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Politik: 39 Tote bei Anschlag im Iran

Kairo - Mitten während der Aschura-Feierlichkeiten hat ein Selbstmordattentäter seine tödliche Bombe vor der schiitischen Imam-Hussein-Moschee in Chabahar gezündet, einer Hafenstadt am Golf von Oman. Mindestens 39 Gläubige kamen ums Leben, etwa 50 wurden verletzt und in die lokalen Krankenhäuser gebracht.

Kairo - Mitten während der Aschura-Feierlichkeiten hat ein Selbstmordattentäter seine tödliche Bombe vor der schiitischen Imam-Hussein-Moschee in Chabahar gezündet, einer Hafenstadt am Golf von Oman. Mindestens 39 Gläubige kamen ums Leben, etwa 50 wurden verletzt und in die lokalen Krankenhäuser gebracht. Eine zweite Detonation soll verhindert worden sein. Laut Angaben von iranischen Medien hat sich die militante sunnitische Gruppe Jundallah (Soldaten Gottes) zum Attentat bekannt. Zwei mutmaßliche Attentäter seien verhaftet worden, erklärte der Gouverneur.

In der Provinz Sistan-Baluchistan kam es in der Vergangenheit immer wieder zu blutigen Anschlägen. Im Juni wurde der Jundallah-Anführer Abdolmalek Rigi erhängt. Ihm war vorgeworfen worden, hinter einer Serie von Attentaten zu stecken. Damals erklärten die iranischen Behörden, sie hätten die Organisation „geköpft und zertrümmert“. Jetzt mussten sie einräumen, dass in den letzten drei Tagen neue Bombendrohungen eingegangen waren und die Sicherheitsvorkehrungen entsprechend verschärft wurden. Das schiitische Aschura-Fest zum Gedenken an den Tod von Imam Hussein ist der höchste Feiertag im schiitischen Kalender. Dabei sind tagelang überall viele Menschen unterwegs zu den heiligen Stätten.

Sich ein objektives Bild von der Lage in dieser unterentwickelten, verarmten Grenzprovinz zu machen, ist allerdings äußert schwierig. Journalisten und westliche Ausländer dürfen nicht in diese Gegend reisen. Die einheimischen Baluchen sind in doppelter Hinsicht eine Minderheit. Sie sind eine ethnische Minderheit mit eigener Sprache und als Sunniten eine religiöse Minderheit im mehrheitlich schiitischen Iran.

Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten gab es in dieser Region schon vor der Islamischen Revolution von 1979. Die Regierung hat traditionell ethnische und religiöse Minderheiten unterdrückt. In den letzten Jahren wurden mehrere sunnitische Moscheen und Religionsschulen zerstört. Jede Regung von Opposition wird unterdrückt. In der Nachbarschaft zu Pakistan und Afghanistan kommt als weiteres Problem der Drogenschmuggel über die durchlässigen Grenzen hinzu. Astrid Frefel

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