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Nicolas Sarkozy wies Gerüchte über angebliche Wahlkampfspenden von Muammar al-Gaddafi als "Fälschung" zurück.

© dpa

50 Millionen Euro Spende: Sarkozy bestreitet Wahlkampfhilfe von Gaddafi

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy muss sich neuen Vorwürfen stellen: Angeblich soll ihm Libyens früherer Machthaber Gaddafi 50 Millionen Euro zur Finanzierung seines Wahlkampfes vor fünf Jahren geboten haben.

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy will wegen der Gerüchte um angebliche Wahlkampfspenden des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi die Justiz einschalten. „Dieses Dokument ist eine plumpe Fälschung“, sagte er am Montagmorgen zu einem Schreiben, das am Wochenende vom Online-Magazin Mediapart als Beweis für illegale Absprachen im Vorfeld des Wahlkampfes 2007 präsentiert worden war. „Wir werden gegen Mediapart Anzeige erstatten.“

Das linksgerichtete Online-Medium hatte am Samstag ein Schreiben in arabischer Sprache veröffentlicht, das angeblich von Gaddafis langjährigem Geheimdienstchef Mussa Kussa unterzeichnet wurde. In diesem wird dem Chef eines libyschen Investitionsfonds bestätigt, dass das Gaddafi-Regime bereit sei, Sarkozys Wahlkampf mit 50 Millionen Euro zu unterstützen. Die Vereinbarung sei mit Sarkozys Vertrautem Brice Hortefeux und dem Unterhändler Ziad Takieddine geschlossen worden, heißt es in dem Dokument.

Sowohl Kussa als auch der Ex-Chef des Investitionsfonds haben mittlerweile allerdings dementiert, das Schreiben je gesehen zu haben. „All diese Geschichten sind gefälscht“, sagte der in Katar im Exil lebende Ex-Geheimdienstchef Mussa Kussa am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP in Doha. Es sei „offensichtlich“, dass der Bericht „haltlos“ sei, sagte Kussa. „Es lohnt sich nicht, sich damit aufzuhalten.“ Weitere Angaben wollte er nicht machen. Bereits am Sonntag hatte es Sarkozy in einem Interview von Canal+ als schändlich bezeichnet, dass es Journalisten wagten, Gaddafis Sohn und Gaddafis Geheimdienstlern zu trauen.

Gaddafis Sohn Saif al-Islam hatte das Gerücht über illegale Spenden bereits 2011 in die Welt gesetzt. In einem Euronews-Interview nannte er Sarkozy damals „einen Clown“, dessen Wahlkampf Libyen finanziert habe. Die libysche Führung werde demnächst Beweise für diese Zahlungen vorlegen, fügte er damals hinzu. Saif al-Islam Gaddafi sitzt heute im Gefängnis. Ihm soll wegen Mordes und militärischer Gewalt gegen Zivilisten der Prozess gemacht werden.

Für Sarkozy sind die Gerüchte eine Belastung im aktuellen Kampf um eine zweite Amtszeit als Präsident. Er muss befürchten, dass sie ihn in der entscheidenden Wahlrunde am kommenden Sonntag Stimmen kosten. Sarkozy wird dort von dem Sozialisten François Hollande herausgefordert. Dieser liegt in Umfragen klar vorn. (dpa/AFP)

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