zum Hauptinhalt
Der eigentliche Machthaber im Land will jetzt auch offiziell Präsident werden: Ägyptens Armeechef Al-Sisi.

© rtr

Ägypten: Armeechef Al-Sisi kandidiert offiziell für Präsidentschaftswahl

Ägyptens eigentlicher Machthaber will jetzt auch offiziell an die Spitze: Armeechef Abdel Fattah al-Sisi kandidiert bei der Präsidentschaftswahl. Für die Muslimbrüder bedeutet das nichts Gutes.

Ägyptens Armeechef Abdel Fattah al-Sisi hat am Mittwoch offiziell seine Kandidatur bei der anstehenden Präsidentschaftswahl angekündigt. Er lege dafür seinen Posten als Armeechef nieder und trete als Verteidigungsminister und Vize-Ministerpräsident zurück, erklärte er bei einer Ansprache im Fernsehen. Al-Sisis Kandidatur war allgemein erwartet worden, er gilt als klarer Favorit der für den Frühling vorgesehenen Wahl.
"In aller Bescheidenheit bewerbe ich mich um die Präsidentschaft in Ägypten“, sagte Al-Sisi. „Ich stehe das letzte Mal in Militäruniform vor Ihnen.“ Der ägyptischen Verfassung zufolge ist eine Kandidatur für das Amt des Staatschefs nur einem Zivilisten erlaubt. Al-Sisi kündigte an, seinen Kampf „für ein Ägypten ohne Terrorismus“ fortzusetzen.
Al-Sisi spielte beim Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli 2013, bei der Installierung einer Übergangsregierung und der Verfolgung der Mursi-Anhänger die entscheidende Rolle. Die Übergangsregierung geht seit Monaten mit aller Härte gegen Mursi-Unterstützer vor. Hunderte Anhänger des vom Militär gestürzten, demokratisch gewählten Staatschefs wurden getötet. Die Muslimbruderschaft, der auch Mursi entstammt wurde verboten. Am Montag verhängte ein Gericht die Todesstrafe gegen mehr als 500 Mursi-Anhänger. Der inhaftierte Mursi muss sich ebenfalls vor Gericht verantworten.

Al-Sisi hatte bereits mehrfach seine Bereitschaft zu einer Kandidatur bekundet, falls das Volk dies wünsche. Nach der Regierungsumbildung Anfang März blieb er jedoch zunächst als Verteidigungsminister und stellvertretender Ministerpräsident im Amt. Als wichtiger Test für Al-Sisi galt ein Referendum über die überarbeitete Verfassung im Januar. Die Verfassung wurde mit breiter Mehrheit angenommen - allerdings hatten sich nur 39 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false