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Afghanistan: Deutsche Geisel ins Gebirge verschleppt?

Die Entführer des Deutschen Harald K. haben sich offenbar in eine unzugängliche Bergregion zurückgezogen. Ermittler fürchten inzwischen einen politischen Hintergrund der Tat - und damit nervenaufreibende Verhandlungen mit den Taliban.

Der Krisenstab im Auswärtigen Amt sieht nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" inzwischen politische Motive bei der Entführung des Deutschen Harald K. Je länger sich die Verschleppung hinziehe, umso größer werde die Wahrscheinlichkeit, dass Taliban-Sympathisanten an Einfluss gewinnen. Laut dem Bericht setzt sich die Entführergruppe aus Männern aus seinem persönlichen Umfeld sowie Taliban-Sympathisanten zusammen. K., der am Sonntag nahe der Stadt Herat verschleppt worden war, werde vorgeworfen, in Afghanistan Schulden nicht rechtzeitig zurückgezahlt zu haben.

Den Ermittlern zufolge hätten sich die Entführer offenbar mit ihrer Geisel in Richtung eines Bergmassivs südlich von Herat abgesetzt. Der Krisenstab hoffe nun auf die Vernehmung des afghanischem Schwagers von K. sowie seines Schwiegervaters, die während des Überfalls ebenfalls im Auto saßen, aber unbehelligt blieben.

Die vier bewaffneten Entführer hatten es dem Magazin zufolge offenbar nur auf K. abgesehen, der als wohlhabend gelte und in Herat eine Wohnung sowie in dem Dorf Toteschi ein Haus besitze. Unklar sei, welche Rolle ein afghanischer Cousin der Frau des Entführten spielt, dem sie ursprünglich versprochen war. K. habe der Familie der Braut bei der Hochzeit vor rund zwei Jahren zwar 4000 Dollar gezahlt, der Cousin werde nun allerdings verdächtigt, eine Rolle bei der Geiselnahme zu spielen. Die afghanischen Behörden gehen bislang von einer familiären Fehde aus. (ho/ddp)

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