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Afghanistan: Isaf zieht auf Wunsch von Provinzregierung aus Musa Kala ab

Die Internationale Schutztruppe für Afghanistan (Isaf) hat sich auf Bitten von Stammesführern aus einem Unruhebezirk im Süden des Landes zurückgezogen. Die Aktion könnte laut Nato ein Modell auch für andere Bezirke sein.

Kabul - "Das britische Militär zieht sich auf Wunsch von Gouverneur Mohammed Daud und im Einverständnis mit den Stammesführern aus Musa Kala zurück", sagte ein Sprecher der Nato-geführten Truppe. Die Stammesführer wollten künftig selbst für Sicherheit sorgen. Die radikalislamischen Taliban seien nicht in das Abkommen miteinbezogen worden, versicherte der Sprecher. Ein Nato-Vertreter sagte, das Modell in der Provinz Helmand könnte Schule für weitere Bezirke machen.

Die Nato, die ihren Einsatzbereich erst im Juli auf den umkämpften Süden des Landes ausgeweitet hatte, hatte Ende September unter britischer Führung mit den Stammesführern im Bezirk Musa Kala verhandelt. Diese versicherten, sie würden die radikalislamischen Taliban vertreiben, die in dem Gebiet wieder an die Macht streben, wenn die Isaf sich ebenfalls zurückziehe. Die gewalttätigen Auseinandersetzungen waren daraufhin deutlich zurückgegangen.

Die Taliban waren nicht beteiligt

Dass die Taliban nicht in das Abkommen miteinbezogen wurden, bestätigte auch Gouverneur Daud. "Die afghanische Flagge weht über Musa Kala", sagte er. Außerdem gebe es einen neuen Bezirks- und Polizeichef. Von dem Rückzug waren nach Angaben eines Isaf-Angehörigen etwa 120 britische Soldaten betroffen. In der Provinz Helmand sind die meisten der rund 5000 britischen Isaf-Soldaten stationiert.

Ein ziviler Nato-Angehöriger, Mark Laity, sagte, das Modell von Musa Kala könne vielleicht in weiteren Teilen Afghanistans Schule machen. "Stammesälteste sind wichtige Menschen in der Gemeinschaft. Wenn sie dazu beitragen können, eine friedlichere Stimmung herzustellen, dann wäre uns das recht. Aber es ist überall anders", schränkte er ein.

Taliban-Anführer bei Bombenangriff getötet

In der südlichen Provinz Urusgan bombardierte die US-geführte Koalition eine Stellung der Taliban und tötete nach eigenen Angaben einen Taliban-Anführer mittleren Ranges. Ein Kampfflugzeug habe drei Bomben von je einer halben Tonne auf das Ziel abgeworfen und dabei zehn bis 15 Mitstreiter des Talibanführers getötet. In der östlichen Provinz Paktia töteten afghanische Soldaten sechs weitere Taliban, wie ein Kommandeur mitteilte. (tso/AFP)

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