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Afghanistan: Kabul preist Offensive als Erfolg

Nur einen Tag nach Start der Militäroffensive gegen Hunderte Taliban vor Kandahar im Süden Afghanistans wollte Provinzgouverneur Assadullah Khaled, einen Erfolg auf ganzer Linie zu verkünden.

Der Bezirk Arghandab, der als Einfallstor nach Kandahar gilt, sei wieder völlig frei von Taliban, sagte er am Donnerstag. Hunderte Militante seien „getötet oder verletzt“. Die meisten Toten seien Pakistaner gewesen. Die übrigen Taliban seien in andere Bezirke geflohen.

Nun ist Khaled selbst schon oft in die Kritik geraten, weil er in kriminelle Machenschaften verwickelt ist, und hat möglicherweise nicht den vertrauenswürdigsten Leumund. Darüber hinaus äußerte sich die Nato weit vorsichtiger. Sie wollte weder die Todeszahl noch die Vertreibung der Rebellen bestätigen. Es habe nur kleinere Gefechte gegeben. Die Taliban hätten offenbar entschieden, es nicht auf größere Kämpfe ankommen zu lassen, sagte Isaf-Sprecher General Carlos Branco. Afghanische und kanadische Soldaten waren am Mittwoch ausgerückt, um Talibankämpfer in Arghandab zurückzuschlagen. Die Militäraktion soll bis zum Wochenende dauern.

Der Bezirk Arghandab liegt nahe an Kandahar und gilt als strategische Ausgangsbasis für Anschläge in Afghanistans zweitgrößter Stadt. 300 bis 600 Taliban hatten in den Vortagen Dörfer in dem Bezirk eingenommen. Seine Obstplantagen und Bewässerungskanäle bieten ideale Verstecke. Hunderte Bauern waren trotz der Erntezeit geflohen. Präsident Hamid Karsai steht unter Druck, einen Erfolg im Kampf gegen die Extremisten vorzuweisen. Am Wochenende hatten die Rebellen 1000 Häftlinge aus einem Gefängnis in Kandahar befreit, darunter viele Taliban – und Karsai und den Sicherheitsapparat blamiert. Karsai attackiert daraufhin Pakistans Regierung, sie lasse die Extremisten weiter in Pakistans Grenzprovinz Zuflucht suchen. Christine Möllhoff

Christine Möllhoff

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