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Afghanistan: Litauischer Soldat bei Demonstration erschossen

Eine wütende Menschenmenge hat in Afghanistan protestiert. Dabei eskalierte die Situation und es fielen Schüsse. Der Anlass des Protests war eine Koran-Schändung durch einen US-Soldaten - im Irak.

Bei einer Demonstration gegen eine Koran-Schändung sind am Donnerstag in Afghanistan ein litauischer Soldat und zwei afghanische Zivilisten getötet worden. Das Verteidigungsministerium in Vilnius bestätigte den Tod eines der 260 in Afghanistan stationierten litauischen Isaf-Soldaten.

Zwei weitere Soldaten, zehn afghanische Polizisten und sieben Zivilisten wurden nach Angaben eines Sprechers der Isaf verletzt, als bei der Kundgebung im zentralafghanischen Schagscharan Schüsse fielen.

Polizei versuchte Menschenmenge zurück zu halten

Die Demonstranten versuchten, in den Isaf-Stützpunkt in Schagscharan einzudringen. Rund 300 Polizisten hielten die rund 2000 Menschen zurück. Als die Lage eskalierte, fielen die Schüsse. Der getötete Isaf-Soldat ist nach Angaben aus Vilnius der erste Tote aus den Reihen der litauischen Afghanistan-Truppen.

Zum Verlauf der Demonstration gab es widersprüchliche Angaben. Die Isaf machte in einer Erklärung die afghanische Polizei für den Tod der Zivilisten verantwortlich. Provinzratschef Mohammad Daud Ghafari gab dagegen der Polizei und den Nato-Soldaten die Schuld. Diese hätten auf die Menge gefeuert.

Weitreichender Protest gegen Koranschändung

Der Polizeichef für West-Afghanistan, Ikramuddin Jawar, wiederum sagte, Militante hätten sich unter die Demonstranten gemischt und geschossen, um die Eskalation zu provozieren. Laut dem Polizeichef von Schagscharan organisierten Gruppen aus dem Umfeld der radikalislamischen Taliban den Protest. Die Drahtzieher wurden festgenommen und die Lage sei unter Kontrolle.

Ein US-Soldat hatte im März im Irak einen Koran beschmiert und während einer Schießübung auf das Buch gefeuert. Gegen den Soldaten wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Bereits am Mittwoch hatten Dutzende afghanische Parlamentsabgeordnete in Kabul gegen die Schändung protestiert. US-Präsident George W. Bush entschuldigte sich für den Vorfall, der sowohl im Irak als auch in anderen Ländern für Empörung sorgte. (ut/AFP)

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