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Afghanistan: Zwei deutsche Soldaten bei Anschlag getötet

Bei einem Selbstmordanschlag nahe der afghanischen Stadt Kundus sind zwei deutsche Soldaten und fünf Kinder getötet worden. Zwei Bundeswehr-Soldaten und zwei Kinder seien verletzt worden. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag und nannten eine weit höhere Opferzahl.

Die Internationale Schutztruppe Isaf bestätigte den Tod von zwei ihrer Soldaten und fünf Kindern in der Provinz Kundus. Die Nato- geführte Isaf sprach aber von einem verletzten Soldaten und einem verletzten Zivilisten. Das Verteidigungsministerium in Berlin bestätigte auch nach mehr als vier Stunden lediglich, dass auf Soldaten der Bundeswehr ein Anschlag verübt worden sei. Verteidigungsminister Franz Josef Jung hat seinen Herbsturlaub abgebrochen.

Nach Informationen der "Bild"-Zeitung gehören die beiden getöteten Soldaten dem Fallschirmjägerbataillon 263 im rheinland-pfälzischen Zweibrücken an. Die Soldaten sollen in einem gepanzerten Fahrzeug vom Typ "Mungo" unterwegs gewesen sein.

Isaf-Sprecher: "Taten wie diese werden uns nicht abhalten"

Die Isaf teilte mit, die Angehörigen der Opfer seien benachrichtigt worden. Isaf-Sprecher Richard Blanchette sprach den Angehörigen der Toten und den Verletzten sein Mitgefühl aus. Der Brigadegeneral sagte: "Taten wie diese, die nichts bieten außer Gewalt und Tod, werden uns von unserem Engagement zur Schaffung eines besseren Afghanistan nicht abbringen."

Die Zahl der in Afghanistan seit Beginn des Einsatzes getöteten deutschen Isaf-Soldaten stieg mit den jüngsten Opfern auf 30. Gouverneur Omar sagte, zu dem Anschlag sei es im Distrikt Char Dara nahe Kundus-Stadt gekommen. Neben dem Konvoi der Bundeswehr habe sich ein Attentäter auf einem Fahrrad in die Luft gesprengt. In Char Dara war Ende August ein deutscher Soldat getötet worden, als sein Konvoi in eine Sprengfalle geriet. Auch zu dieser Tat hatten sich die Taliban bekannt.

Die Taliban bekennt sich zum Anschlag

Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid teilte am Montag auf der Homepage der Aufständischen wenige Stunden nach dem Anschlag mit, ein Selbstmordattentäter namens Islamuddin habe sich in die Luft gesprengt. Zu dem Anschlag sei es gekommen, als die "Invasionstruppen" Häuser im Dorf Hadschi Amanullah nahe Kundus durchsucht hätten. Nach Taliban-Angaben, die bei Opferzahlen unzuverlässig und völlig übertrieben sind, starben zwölf deutsche Soldaten.

Gouverneur Omar sagte, man habe vor dem Anschlag Erkenntnisse über fünf aus Pakistan kommende Selbstmordattentäter gehabt. Möglicherweise habe die Bundeswehr bei ihrem Einsatz in dem unruhigen Distrikt nach Attentätern gesucht.

Erst kürzlich wurde das Mandat verlängert

Der Bundestag hatte das Mandat für den Bundeswehr-Einsatz in der Nato-geführten Isaf am vergangenen Donnerstag für 14 Monate verlängert. Die Obergrenze wurde um 1000 auf 4500 Soldaten erhöht. Im Rahmen der Isaf sind nach Angaben der Bundeswehr derzeit gut 3300 deutsche Soldaten eingesetzt. Beim Bundeswehreinsatz am Hindukusch sind bislang mindestens 30 deutsche Soldaten ums Leben gekommen.

Die FDP-Verteidigungspolitikerin Birgit Homburger sagte, der "hinterhältige und menschenverachtende Anschlag" mache erneut das hohe Risiko der deutschen Soldaten bei ihrem Einsatz in Afghanistan für Frieden, Fortschritt und Stabilität deutlich. Der Abgeordnete der Linkspartei, Wolfgang Gehrcke, sagte, seine Fraktion habe bei der Ablehnung über die Verlängerung des Mandats an die Opfer dieses Krieges gedacht. (sba/dpa)

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