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Verteidigungsminister Gates fürchtet eine zusätzliche Gefahr für Soldaten und Afghanen.

© AFP

Afghanistanpapiere: FBI soll undichte Stelle in Wikileaks-Affäre finden

Nach der Veröffentlichung zehntausender Geheimdokumente zum Afghanistan-Konflikt hat US-Verteidigungsminister Gates bei der Suche nach der undichten Stelle die Bundespolizei FBI eingeschaltet. Er kündigte eine "aggressive" Fahndung an.

Die Papiere gefährdeten US-Soldaten und Afghanen und drohten die Beziehungen der USA in der Region zu beschädigen, sagte Gates.

"Die Folgen auf dem Schlachtfeld durch die Herausgabe dieser Dokumente können für unsere Soldaten, unsere Verbündeten und unsere afghanischen Partner schwerwiegend und gefährlich sein", sagte Gates vor Journalisten in Washington. "Sie können auch unsere Beziehungen und unseren Ruf in dieser entscheidenden Weltregion beschädigen."

Der Gründer der Website Wikileaks, Julian Assange, hatte versichert, die rund 92.000 Papiere seien vor der Veröffentlichung daraufhin überprüft worden, ob sie die Namen afghanischer Informanten enthielten. Doch US-Generalstabschef Mike Mullen, der neben Gates vor die Presse trat, widersprach dem einstigen Computer-Hacker: "Assange kann über das höhere Ziel, dem er und seine Quelle angeblich dienen, sagen, was er will, aber in Wahrheit haben sie vielleicht schon das Blut eines jungen Soldaten oder einer afghanischen Familie an ihren Händen."

Gates kündigte eingehende Ermittlungen an, um die Entstehung der "groben Sicherheitsverletzung" aufzuklären, die Verantwortlichen zu finden und festzustellen, welche Informationen durch das Leck unbrauchbar geworden sind. Die Armee werde außerdem Maßnahmen ergreifen, um geheime Informationen besser zu sichern und diejenigen US-Soldaten und Afghanen zu schützen, die durch das Leck in Gefahr geraten seien.

Überdenken der Informationspolitik

Der Minister erklärte, die führenden Offiziere müssten nun darüber nachdenken, ob sie auch weiterhin alle Informationen an die Soldaten vor Ort weitergeben könnten. "Wir wollen, dass die Soldaten in vorderster Front über alle Informationen verfügen, die ihre Sicherheit betreffen könnten", sagte Gates. Jetzt müsse er mit den Kommandeuren im Irak und in Afghanistan darüber beraten, "ob wir das anders machen müssen, oder ob wir das Risiko weiter eingehen wollen", dass geheime Informationen nach außen dringen.

Einen Bericht des "Wall Street Journal", wonach die Behörden einen inhaftierten Soldaten mit dem Leck in Verbindung bringen, der bereits ein geheimes Video aus dem Irak an Wikileaks weitergeleitet haben soll, wollte Gates nicht kommentieren. Sein Ministerium teilte am Freitag jedoch mit, dass der Gefreite Bradley Manning von einem Stützpunkt in Kuwait nach Quantico im US-Bundesstaat Virginia verlegt wurde. Dies wurde damit begründet, dass sich seine Untersuchungshaft angesichts der "Komplexität der Vorwürfe und der andauernden Ermittlungen" in die Länge ziehen könne.

Auf dem armeeinternen Video von 2007 ist zu sehen, wie von einem Hubschrauber der US-Streitkräfte in Bagdad mehrere Zivilisten getötet werden. Manning muss sich auch wegen des Verdachts, er habe 150.000 Datensätze von Computern heruntergeladen, vor Gericht verantworten. (AFP)

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