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Alberto Fujimori: Perus Ex-Präsident wird angeklagt

Nach seiner Auslieferung aus Chile drohen Perus früherem Präsidenten Alberto Fujimori bis zu 30 Jahre Haft. Er muss sich wegen Menschenrechtsverbrechen und Korruption verantworten. Auf Fujimoris Konto geht zum Beispiel die Bildung der "Todesschwadronen".

Caracas - Perus Ex-Präsident Alberto Fujimori ist am Wochenende von Chile in seine alte Heimat ausgeliefert worden, wo er sich wegen Menschenrechtsverbrechen und Korruption vor der Justiz verantworten muss. Der ehemalige Staatschef (1990–2000) wurde, als er mit einem Polizeiflugzeug in Lima eintraf, umgehend per Helikopter auf eine Polizeiwache transferiert und später ins Hochsicherheitsgefängnis der Marinebasis von Callao überstellt.

Vor seiner Auslieferung räumte er „grobe Schnitzer“ während seiner Regierungszeit ein. Er sei aber zuversichtlich, erfolgreich diese Prozesse zu überstehen. Dem 69-Jährigen drohen nun bis zu 30 Jahre Haft. Die Justiz wirft ihm unter anderem direkte Verantwortung für die Bildung von Todesschwadronen vor, die mehrere Massaker an Zivilisten begangen haben. Angehörige von Opfern der Fujimori-Herrschaft begrüßten die Auslieferung und dankten der chilenischen Regierung für die Entscheidung gegen die Straflosigkeit. Erstmals müsse sich damit in Peru persönlich ein ehemaliger Staatschef vor Gericht verantworten, sagte Francisco Soberon von der Vereinigung für Menschenrechte. Als „ersten Schritt in Richtung Gerechtigkeit“ bezeichnete Gisela Ortiz, die Schwester eines von Todesschwadronen ermordeten Studenten, die Auslieferung.

Der Ex-Präsident war vor zwei Jahren in Santiago festgenommen worden. Von dort aus wollte er sich in die Präsidentschaftskampagne in seiner alten Heimat einmischen. Bis dahin hatte er in Japan gelebt, dessen Staatsangehörigkeit er ebenfalls besitzt. Tokio hatte ihm nach seinem Sturz im Jahr 2000 politisches Asyl gewährt und Auslieferungsbegehren abgelehnt. Fujimori genießt bei Teilen der peruanischen Bevölkerung noch immer Popularität, weil er dem Terrorismus der linken Untergrundorganisation Leuchtender Pfad ein Ende bereitet hatte. Für den amtierenden Staatschef Alan Garcia ist der Fall ein zweischneidiges Schwert. Der Prozess gegen Fujimori könnte erneut die Frage nach seiner eigenen historischen Verantwortung für Menschenrechtsverbrechen im Kampf gegen die Guerilla aufwerfen. Garcia war von 1985 bis 1990 Fujimoris Vorgänger.

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