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Politik: Als die Diplomatie am Ende war - Schlüsseldaten des Kosovo-Kriegs

Ungeachtet wiederholter Nato-Drohungen mit einem militärischen Eingreifen setzten Truppen des jugoslawischen Präsidenten Milosevic im Frühjahr 1999 die Vertreibung der Kosovo-Albaner fort. Als am 23.

Ungeachtet wiederholter Nato-Drohungen mit einem militärischen Eingreifen setzten Truppen des jugoslawischen Präsidenten Milosevic im Frühjahr 1999 die Vertreibung der Kosovo-Albaner fort. Als am 23. März ein letzter Versuch in Frankreich scheiterte, eine friedliche Lösung auszuhandeln, war der erste Einsatz der westlichen Allianz in Europa nicht aufzuhalten. Er dauerte 79 Tage.

24. März 1999: Die Nato beginnt Luftangriffe auf militärische Ziele in der Bundesrepublik Jugoslawien, zu der Serbien mit der Provinz Kosovo gehört. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg sind deutsche Soldaten im Kampfeinsatz und sorgen in Tornado-Jets für Aufklärung.

7. April: Ein andauernder Flüchtlingsstrom flutet nach Albanien und Mazedonien. Die ersten Vertriebenen aus dem Kosovo treffen in Deutschland ein, wo bis zum Mai 20 000 Menschen aufgenommen werden. Etwa 100 000 der rund eine Million Vertriebenen werden nach Westeuropa und Übersee gebracht.

12. bis 23. April: Bei drei Nato-Luftangriffen werden nach serbischen Angaben insgesamt 92 Zivilisten getötet. Die Allianz spricht von Kollateralschäden.

7. Mai: Nato-Bomben treffen die Botschaft Chinas in Belgrad; drei Menschen kommen ums Leben.

27. Mai: Das internationale Kriegsverbrechertribunal in Den Haag klagt Milosevic und vier führende serbische Politiker der Kriegsverbrechen an. Die Anklage bezieht sich auf Taten im Kosovo.

3. Juni: Das jugoslawische Parlament billigt einen Friedensplan westlicher Industriestaaten und Rußlands (G-8). Er beinhaltet den Rückzug der serbischer Einheiten aus dem Kosovo, die Stationierung einer internationalen Friedenstruppe unter Beteiligung der Nato sowie die sichere Rückkehr der Flüchtlinge.

10. Juni: Die Nato setzt die Luftangriffe nach Beginn des serbischen Rückzugs aus. Unmittelbar darauf erteilt der Nato-Rat den Einsatzbefehl für die Kosovo-Friedenstruppe KFOR.

11. Juni: Russland verlegt 200 Fallschirmjäger aus Bosnien ins Kosovo und übernimmt tags darauf die Kontrolle über den Flughafen Pristina.

12. Juni: Die ersten KFOR-Soldaten rücken in das Kosovo ein. Einheiten der Bundeswehr übernehmen einen Sektor im Südwesten um die Stadt Prizren. Einen Tag später werden zwei Reporter des "Stern" im Kosovo erschossen.

14. Juni: Albanische Flüchtlinge strömen zurück ins Kosovo; viele Serben beginnen aus der Provinz zu fliehen. Entdeckung von Massengräbern.

20. Juni: Nach dem vollständigen Abzug serbischer Truppen erklärt die Nato das offizielle Ende der Angriffe.

30. Juli 1999: Eine internationale Konferenz in Sarajevo stellt die Weichen für den Wiederaufbau der Balkanregion und beschließt einen Stabilitätspakt.

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