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Linksradikalismus: Anschlag nach Kritik an Christian Klar?

Der Anschlag auf Büros der italienischen Handelskammer und des türkischen Unternehmerverbandes Tüsiad vor sechs Wochen steht offenbar im Zusammenhang mit der Kritik an der Grußbotschaft des früheren RAF-Terroristen Christian Klar.

Berlin - In einem Flugblatt hat sich die linksextremistische "Militante Gruppierung" dazu bekannt, in der Nacht zum 16. Februar einen Brandsatz gegen die Eingangstür des Bürogebäudes geschleudert und die Fassade mit Farbe beschmiert zu haben, wie die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" berichtet. Verletzt wurde bei dem Anschlag niemand.

Die Verfasser des Bezichtigungsflugblattes, das der Zeitung nach eigenen Angaben vorliegt, kritisieren die öffentliche Auseinandersetzung mit Klars Aussagen als "Denunziationskampagne", an der "nicht unwesentlich konvertierte Alt-Achtundsechziger" beteiligt seien. Der wegen mehrfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilte Klar hatte im Januar in einem Grußwort für die Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin die Hoffnung geäußert, dass die Zeit gekommen sei, "die Niederlage der Pläne des Kapitals zu vollenden und die Tür für eine andere Zukunft aufzumachen".

Als Reaktion darauf hatte der baden-württembergische Justizminister Ulrich Goll (FDP) die in Aussicht gestellten Haftlockerungen für Klar wieder zurückgenommen. Klar sitzt seine lebenslange Freiheitsstrafe in der baden-württembergischen Justizvollzugsanstalt Bruchsal ab. Derzeit prüft Bundespräsident Horst Köhler ein Gnadengesuch des Ex-Terroristen. Die vom Verfassungsschutz als linksextremistisch eingestufte "Militante Gruppe" hatte sich in der Vergangenheit bereits zu mehreren Brandanschlägen in Berlin bekannt, unter anderem auf das Berliner Polizeipräsidium im April 2006. (tso/ddp)

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