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Atom-Streit: Iran beginnt mit Uran-Anreicherung

Die Internationale Atomenergiebehörde hat bestätigt, dass Iran mit der Anreicherung von Uran begonnen hat. Die IAEA etabliert weitere Kontrollmaßnahmen.

Wien - Ein Diplomat der IAEA bestätigte in Wien gegenüber Nachrichtenagenturen entsprechende Angaben der iranischen Führung. Die islamische Republik habe in der unterirdischen Atomanlage Natans 1300 Zentrifugen installiert, die zur Urananreicherung dienen können, erklärte der IAEA-Vertreter und bezog sich damit auf ein vertrauliches Dokument. Weitere IAEA-Diplomaten gaben an, die Behörde verzichte auf ihre Forderung nach Überwachungskameras in Natans.

In Natans betreibe Iran acht Kaskaden mit jeweils 164 Zentrifugen, sagte der nicht namentlich genannte IAEA-Diplomat. Zumindest einige der Zentrifugen werden demnach mit Uran-Hexafluorid gespeist. Dies sei in einem vertraulichen Dokument festgehalten, das den 35 Mitgliedern des Gouverneursrats der IAEA zugestellt wurde. Auf ihre ehemals entscheidende Forderung nach Überwachungskameras bestehe die IAEA hingegen nicht mehr. Die Aufsichtsbehörde habe genügend Möglichkeiten, das iranische Atomprogramm zu beobachten, hatten andere IAEA-Diplomaten zuvor versichert.

Urananreicherung für Atomwaffen?

Der Iran hat am Montag vergangener Woche bei einer Feier zum nationalen Atomtag angekündigt, es könne nun auf industriellem Niveau Uran anreichern. Zudem war demnach die Massenproduktion von Zentrifugen zur Urananreicherung angelaufen. Die Uran-Anreicherung ist erforderlich, um Atomkraftwerke zu betreiben oder Atombomben zu bauen. Bei der so genannten Konversion wird zunächst Uranoxid in Uran-Tetrafluorid (UF4) und dann in Uran-Hexafluorid (UF6) umgewandelt. Der entscheidende Schritt läuft dann in den Zentrifugen ab, in denen UF6 angereichert wird. Nach Angaben des US-Instituts für Wissenschaft und Internationale Sicherheit (ISIS) reicht eine Kaskade von 1500 Zentrifugen aus, um binnen eines Jahres mehr angereichertes Uran herzustellen, als für eine Atombombe nötig wäre.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hatte im Atomstreit mit Teheran vor gut drei Wochen einstimmig schärfere Sanktionen gegen Iran verhängt. Die neue Resolution folgte auf die erste Entschließung des Gremiums vom Dezember und sieht unter anderem ein Verbot von iranischen Waffenausfuhren und die Sperrung zusätzlicher Konten vor. (tso/AFP)

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