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Atomkraft: Störfälle und Reparaturen verlängern Laufzeiten für Akw

Der Atomkonsens hat Pause. Nicht weil er von der Regierung oder den Betreibern der 17 deutschen Atomkraftwerke aufgekündigt worden wäre. Doch Störfälle und ein geschicktes Management der Revisionszeiten der Reaktoren ermöglichen es den Betreibern, alle Meiler über die nächste Bundestagswahl im Herbst 2009 zu retten.

Schon im Juli hatte RWE angekündigt, das Atomkraftwerk Biblis A, das eigentlich schon in diesem Jahr hätte stillgelegt werden müssen, im kommenden Jahr mindestens vier Monate lang einer Revision zu unterziehen. Nun sollen der Austausch der Brennelemente und diverse Reparaturen im Kraftwerk sogar mehr als ein halbes Jahr dauern. Vom 27. Februar bis zum 15. September soll Biblis A vom Netz gehen, und dann pünktlich zur Bundestagswahl wieder Strom liefern. Die Reststrommenge des Reaktors reicht dann noch ein gutes Jahr. Viel Zeit gewonnen hatte RWE zwischen 2006 und diesem Frühjahr, weil rund 15 000 Spezialdübel im Kraftwerk falsch montiert waren. Der Reaktor lieferte mehr als ein Jahr lang keinen Strom.

Der Meiler Neckarwestheim 1, der über die geringsten Reststrommengen verfügt, ist in dieser Woche vom Netz gegangen – zum dritten Mal in diesem Jahr. Auch Neckarwestheim 1 soll einer gründlichen und vor allem langen Revision unterzogen werden. Eine „umfangreiche Wartung des Drehstrom-Generators“ stehe an, teilte das Unternehmen mit. So lässt sich auch dieser Reaktor über den Wahltermin hinaus retten.

Die Pannen in Brunsbüttel im vergangenen Jahr haben ebenfalls zu einem langen Stillstand geführt. Auch der Reaktor in Brunsbüttel wird also nicht mehr vor der Bundestagswahl stillgelegt werden.

Die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Renate Künast, sprach in der „Welt am Sonntag“ von „miesen Tricks der Atomlobby“. Die sieht es gelassen – und hofft auf eine andere Regierungskonstellation nach der Wahl. deh

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