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Atomstreit: Atom-Inspekteure im Iran angekommen

Vier Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde sind in Teheran eingetroffen. Sie wollen die erst seit kurzem bekannte Atomanlage zur Urananreicherung in der Nähe der Stadt Ghom inspizieren.

Die vier Experten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA sind in der Nacht zum Sonntag in Teehran angekommen. Sie sollen die erst seit kurzem bekannte zweite im Bau befindlichen Anlage zur Urananreicherung im Ort Fordo bei Ghom inspizieren. Diplomaten vermuteten, dass noch keine technischen Geräte in dem unterirdischen Werk aufgebaut sind. In der kommenden Woche sollen in Genf weitere Gespräche zu dem Thema mit den fünf ständigen UN-Sicherheitsratsmitgliedern plus Deutschland stattfinden.

Im Atomstreit mit dem Iran fordert die Staatengemeinschaft eine baldige Antwort Teherans auf einen internationalen Kompromissvorschlag. Dabei geht es um eine kontrollierte Anreicherung eines Großteils des iranischen Urans in Russland, das der Iran für einen Reaktor für medizinische Zwecke braucht. Die Weltgemeinschaft befürchtet, dass der Iran heimlich den Bau der Atombombe anstrebt, was Teheran bestreitet. Eine Einigung zur begrenzten Urananreicherung im Ausland wäre daher ein wichtiger vertrauensbildender Schritt und könnte die seit Jahren verfahrenen Atomverhandlungen wieder in Gang bringen.

Hoffnung auf positive Antwort aus Teheran

Die US-Regierung mahnte eine rasche Stellungnahme des Irans an, nachdem dieser am Freitag eine Frist hatte verstreichen lassen. Die Führung in Teheran hatte wissen lassen, dass sie erst in der nächsten Woche auf den Kompromissvorschlag antworten wolle. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ian Kelly, betonte, dass es keine weiteren Verzögerungen mit der Antwort Teherans geben dürfe. "Die Staatengemeinschaft wartet seit langem darauf, dass der Iran auf einige unserer Sorgen mit Blick auf seine Absichten eingeht", sagte Kelly am Freitag in Washington.    

Der Iran habe mitgeteilt, dass Teheran den Vorschlag genau und in positivem Licht prüfe, aber mehr Zeit für eine Antwort brauche. Das teilte die Internationale Atomenergiebehörde IAEA in Wien am Freitagsabend mit. Russland, Frankreich und die USA hatten zuvor bereits ihre Zustimmung zu dem Abkommen gegeben.    

IAEA-Chef Mohammed el Baradei bekräftigte am Freitag seine Hoffnung auf eine positive Antwort, die eine neue Ära der Kooperation einläuten würde. Der staatliche iranische Sender Press TV zitierte den iranischen IAEA-Botschafter Ali Asghar Soltanieh in Teheran mit den Worten, das Land müsse die verschiedenen Dimensionen der Vereinbarung bewerten. Wenn er nächste Woche wieder in Wien sei, werde er die Antwort seines Landes el Baradei übergeben, sagte Soltanieh.   

Das Abkommen sieht vor, dass der Iran 1200 Kilogramm an niedrig angereichertem Uran (3,5 Prozent) bis Jahresende nach Russland zur höheren Anreicherung auf 20 Prozent bringt. Der fertige - für Atombomben nicht hoch genug angereicherte - Brennstoff soll dann Ende 2010 wieder in Teheran sein. (ck/dpa)

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