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Thailand: Aufräumen in Bangkok nach dem Ende der roten Bewegung

Die zweite Nacht mit Ausgangssperre über Bangkok und 23 Provinzen verlief ohne Zwischenfälle. Thailand stehe jedoch vor einer gewaltigen Bewährungsprobe.

Bangkok - Tonnen von Müll, Bambusbarrikaden, Autoreifen und Stacheldraht: Bangkok räumt auf. Bulldozer schieben die Müllberge zusammen, Strom- und Wasserversorgung werden wiederhergestellt. Anwohner der Quartiere, die zeitweise Gefechtszonen waren, schrubbten am Freitag Straßenzüge und Gehwege, Sicherheitskräfte schafften kistenweise Molotowcocktails und Kleinbomben weg. Bürgergruppen haben zu Aufräumarbeiten am Wochenende aufgerufen.

Regierungschef Abhisit Vejjajiva sagte in einer Fernsehansprache an die Nation, die Ordnung in Bangkok und den Provinzen sei wiederhergestellt. Thailand stehe jedoch vor einer gewaltigen Bewährungsprobe mit „tiefen Spaltungen“ in der Gesellschaft. Die Regierung halte sich an den Fünfpunkteplan zur Aussöhnung, der schon im November Neuwahlen bringen könnte. Der Premier versprach eine unabhängige, transparente Untersuchung der Vorfälle der letzten Tage.

Die zweite Nacht mit Ausgangssperre über Bangkok und 23 Provinzen verlief ohne Zwischenfälle. Angestellte der Bangkoker Untergrundbahn sind rund um die Uhr im Einsatz, um zerstörte Anlagen bis Sonntag zu reparieren, wenn der öffentliche Verkehr wieder voll in Betrieb sein soll. Am Montag wollen auch Schulen öffnen. Während Bangkog langsam zur Normalität zurückfindet, dauern die Armeeoperationen an. Man sucht nach Scharfschützen der Roten, die sich nach offiziellen Angaben in Gebäuden versteckt halten sollen – vor allem rings um Sala Daeng südlich des ehemaligen Protestzentrums. Vorerst sperren Armeecheckpoints weiter eine sechs Quadratkilometer große Zone ab.

In der Tempelanlage von Wat Pathum Wanaram, wo viele hundert Anhänger der Rothemden während der Armeeoffensive am Mittwoch Unterschlupf vor Kämpfen suchten, fanden Armeetaucher in zwei Tümpeln größere Bestände an Munition für automatische Gewehre. Der Abt von Wat Pathum Wanaram entschuldigte sich dafür. Ab jetzt würden Besucher kontrolliert.

Daniel Kestenholz

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