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Hat den derzeit vielleicht undankbarsten Job im Politikbetrieb: Andrea Nahles.

© Tobias SCHWARZ / AFP

Ausweg aus dem Jammertal: Die SPD sollte mehr Scherf wagen

Wenn die SPD nicht bald einen neuen Gesellschaftsentwurf präsentiert, ist sie nur noch für die eigenen Funktionäre wählbar. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Da liegt die SPD emotional am Boden. Ihre Ergebnisse: niederschmetternd. Die Jugend wandert ab. Und zwei Millionen Sympathisanten sind Nichtwähler geworden.

Aber anstatt über Ursachen und Tatsachen zu reden, sich zu überlegen, was falsch war und was richtig wäre, wird die Partei - wieder - von Personalquerelen gefesselt.

Keine Analyse, keine Selbsterforschung, schon gar nicht an der Spitze, sondern der fadenscheinige Versuch, Loyalität zu erzwingen. Als ginge es immer nur um Macht.

Dabei könnte, ja müsste die SPD über thematische Anstöße diskutieren, beispielsweise des großen, alten Bremers Hennig Scherf: Wie wird die SPD attraktiv für Quereinsteiger und junge Menschen, wie schafft die Partei ihnen einen Ort, an dem sie sich zu Wort melden und auch durchsetzen können, wenn sie etwas Richtiges zu sagen haben.

Mitnehmen und zusammenarbeiten ist die Formel, und zwar für einen modern-demokratischen, parlamentarisch legitimierten alternativen Gesellschaftsentwurf. Der Widerstand gegen die Verengung aufs Personal sammelt sich, aber erschreckend langsam. Und der Widerspruch ist vereinzelt.

Das, was gegenwärtig passiert, also vor allem sich selbst zu genügen, dürfte der Stolz dieser anderthalb Jahrhunderte alten Partei nicht zulassen. Sonst sind nachher die Funktionäre ihre letzten Wähler. Dann ist die SPD wirklich am Boden.

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