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Politik: Bald Entschädigung für die La-Belle-Opfer

17 Jahre nach Anschlag auf Disko will Gaddafi-Stiftung zahlen

Berlin . Nach den Zahlungen für die Opfer des Lockerbie-Anschlags ist Libyen jetzt auch bereit, die Opfer des Attentats auf die Berliner Diskothek „La Belle“ und ihre Hinterbliebenen zu entschädigen. Die Entschädigung sei jedoch eine rein „humanitäre Initiative“ und kein Schuldanerkenntnis, teilte die Internationale Gaddafi-Stiftung, die für die Zahlungen aufkommen will, am Donnerstag mit.

Der Berliner Anwalt Axel Schirmack zeigte sich am Donnerstag optimistisch, die Verhandlungen mit Libyen noch in diesem Jahr abschließen zu können. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir jetzt noch um Äpfel und Birnen feilschen“, sagt Schirmack, der zur „Interessengemeinschaft Entschädigung für die La-Belle-Opfer“ gehört. Sie vertritt rund 70 Opfer des Anschlags auf die Berliner Diskothek im Jahr 1986. Damals starben drei Menschen, mehr als 200 wurden verletzt. Die Opferanwälte fordern pauschal 500 000 Euro für jeden Verletzten. Die Familie der getöteten Türkin und der ehemalige Eigner der Diskothek sollen je eine Million Euro erhalten. Alles in allem würde Libyen 40,25 Millionen Euro zahlen – inklusive 15 Prozent Pauschale zur Begleichung der Anwaltshonorare.

Offiziell arbeitet die Internationale Gaddafi-Stiftung, die auch in Berlin über ein Büro verfügt, unabhängig von der Regierung in Tripolis. Ihre Ziele gibt die „International Gaddafi Foundation“ mit Wohltätigkeit und Förderung der Menschenrechte an. Mit Millionensummen hatte sie vor drei Jahren die Freilassung der auf der philippinischen Insel Jolo festgehaltenen Geiseln vorbereitet. Zu den Entführten zählten drei Deutsche. Auch bei der Freilassung der Sahara-Geiseln soll die Stiftung eine maßgebliche Rolle gespielt haben. Doch anders als beim Lockerbie-Anschlag weigert sich die Regierung in Tripolis bisher, für den Anschlag auf „La Belle“ die Verantwortung zu übernehmen. Die OpferAnwälte wollen auf ein Schuldeingeständnis nicht pochen. „Das hätte die Aussichten auf Kompensation „fast unmöglich gemacht“, sagte Schirmack. Von ihrem Einlenken im La-Belle-Fall erhofft sich die Regierung in Tripolis eine Aufhebung der Sanktionen im UN-Sicherheitsrat.

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