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Berlin: Gedenken an Liebknecht und Luxemburg

Mehr als 10.000 Menschen sind in Berlin zum traditionellen Gedenken an die ermordeten Sozialistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zusammengekommen. Bei einem weiteren Gedenkaufzug demonstrierten Tausende gegen Rechtsradikalismus und das kapitalistische Wirtschaftssystem.

Der Vorsitzende der Partei Die Linke, Lothar Bisky, sowie Fraktionschef Gregor Gysi und Bundestags-Vizepräsidentin Petra Pau legten an der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Friedhof Friedrichsfelde Kränze nieder, ebenso der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Klaus Ernst und die Berliner Landespolitiker Klaus Lederer, Carola Bluhm und Harald Wolf. Sie gedachten auch der Opfer des Stalinismus.

Liebknecht und Luxemburg waren am 15. Januar 1919 von Freikorps-Soldaten ermordet worden, bald darauf wurde das Gedenken an die Sozialistenführer Tradition. In der DDR versammelte sich die SED-Führungsspitze an der Gedenkstätte.

Ein Demonstrationszug mit nach Polizeiangaben rund 3400 Teilnehmern traf am Mittag an der Gedenkstätte ein. Viele Teilnehmer des Gedenkens hatten in Erinnerung an Liebknecht und Luxemburg rote Nelken mitgebracht. Der Aufzug mit roten Fahnen und sozialistischen Kampfliedern verlief den Angaben zufolge friedlich. Auf Transparenten richteten sich die Demonstranten vor allem gegen den Rechtsradikalismus und das kapitalistische Wirtschaftssystem. Eine geplante NPD-Gegenkundgebung war im Vorfeld verboten worden.

Gysi erinnert an Fortschritte der Demokratie

Gregor Gysi würdigte Luxemburg und Liebknecht nach dem Gedenken als "richtige Helden". Beide hätten für Frieden und soziale Gerechtigkeit gekämpft und für diese Überzeugungen ihr Leben gelassen. Ihr Tod zeige, dass früher wegen unterschiedlicher politischer Auffassungen gemordet wurde. Heute würden die demokratischen Parteien hingegen friedlich miteinander ringen und Lösungen finden, sagte Gysi und fügte hinzu: "Das lassen wir uns nicht nehmen".

Gysi rief die Deutschen dazu auf, historischer Persönlichkeiten ohne Rücksicht auf Parteigrenzen zu gedenken. "Die Konservativen können mit Clara Zetkin und Rosa Luxemburg nichts anfangen. Und wenn ich ein linkes Stadtparlament habe, kriege ich kein Gässchen nach Bismarck benannt." Das müsse sich ändern. Pau sagte, der Kampf für die Demokratie sei heute eine Tagesaufgabe. "Der Rechtsextremismus ist wieder eine Gefahr für Leib und Leben von Menschen, die anders denken." (smz/dpa/ddp)

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