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Bestätigung der Uno: 90 zivile Opfer bei US-Luftangriff in Afghanistan

Bereits am Freitag hatte die afghanische Regierung gemeldet, dass bei einem Luftangriff des US-Militärs in Afghanistan dutzende Zivilisten getötet wurden. Nun bestätigt auch die Uno die traurige Nachricht. Unter den Opfern sind 60 Kinder.

Die Vereinten Nationen haben den Tod von 90 Zivilisten bei einem US-Luftangriff in der westafghanischen Provinz Herat bestätigt. Eine UN-Untersuchungskommission kam damit am Dienstag zum gleichen Ergebnis wie ein entsprechendes Gremium, das die afghanische Regierung eingesetzt hatte. Der UN-Sondergesandte Kai Eide teilte mit, das UN-Team habe auf der Basis unter anderem von Augenzeugenberichten "überzeugende Beweise" gefunden, dass 60 Kinder, 15 Frauen und 15 Männer bei dem Luftangriff am Freitag im Distrikt Schindand getötet worden seien. 15 weitere Menschen seien verletzt worden. Bei keiner anderen Militäroperation seit dem Sturz der Taliban sind in Afghanistan mehr Zivilisten ums Leben gekommen.

Er habe mehrfach klar gemacht, dass die Sicherheit von Zivilisten bei Militäroperationen an erster Stelle stehen müsse, teilte Eide mit. Vorfälle wie in Schindand unterminierten das Vertrauen der afghanischen Bevölkerung in die Anstrengungen, einen gerechten und friedlichen Rechtsstaat aufzubauen. Eide rief die Konfliktparteien erneut dazu auf, Zivilisten besser zu schützen. Das afghanische Kabinett hatte am Montag als Konsequenz aus dem Vorfall angekündigt, die Abkommen über die Anwesenheit ausländischer Truppen im Land neu zu verhandeln. Die US-geführten Koalitionstruppen hatten eine Untersuchung des Vorfalls angekündigt.

Zivile Opfer bei Aktionen ausländischer Soldaten in Afghanistan sorgen für zunehmenden Unmut in der Bevölkerung. Die Regierung in Kabul und die Vereinten Nationen haben die internationalen Truppen bereits mehrfach zu größerer Vorsicht aufgerufen. Erst Mitte Juli waren bei einem US-Luftangriff auf eine Hochzeitsgesellschaft in der ostafghanischen Provinz Nangarhar 47 Zivilisten getötet worden. Insgesamt wurden nach Angaben von Hilfsorganisationen bei Kämpfen und Anschlägen in diesem Jahr mehr als 3000 Menschen getötet, darunter etwa 1000 Zivilisten. (sba/dpa)

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