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Bundesumweltminister Norbert Röttgen besichtigt das Atommülllagers Asse.

© dpa

Besuch in der Asse: Röttgen will Asse-Müll rausholen

In der Region wurde scharf kritisiert, dass Röttgen erst jetzt, nach zweieinhalb Jahren im Amt, die Anlage besuchte, obwohl es sich um eines der größten Umweltprobleme Deutschlands handelt.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) will die Atomabfälle aus dem maroden Salzstock Asse bergen lassen. „Es muss schnellstens raus. Es arbeiten alle daran, dass es so rauskommt, dass keine Menschen gefährdet werden“, versprach er beim ersten Asse-Besuch seiner Amtszeit. Es gebe keine Verschleppungstaktik der Politik. Viele Anwohner empfingen Röttgen mit Pfiffen. Einige der rund 80 protestierenden Bürger unterstellten dem Minister, dass die Regierung das Lager lieber fluten als räumen wolle.

Es ist ungewiss, wie lange das frühere Salzbergwerk stabilisiert werden kann, in das täglich 12.000 Liter Wasser eindringen. Bis 1978 wurden in der Asse 126.000 Atommüllfässer abgekippt – eine Bergung würde mehrere Milliarden Euro kosten und Jahrzehnte dauern. In der Region wurde scharf kritisiert, dass Röttgen erst jetzt, nach zweieinhalb Jahren im Amt, die Anlage besuchte, obwohl es sich um eines der größten Umweltprobleme Deutschlands handelt. Am Sonntag hatten 25.000 Menschen mit einer Lichterkette gegen die Nutzung von Atomenergie demonstriert. Röttgens Vorgänger, SPD-Chef Sigmar Gabriel, forderte mehr Tempo und Einsatz für eine schnellere Bergung: „Ich hoffe, dass dies nicht nur ein Beschwichtigungsbesuch ist.“

Nach harscher Kritik von SPD und Grünen betonte Röttgen, dass das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) auch künftig in Endlagerfragen eine wichtige Rolle spielen solle. „Das BfS wird nicht geschwächt und nicht zerschlagen“, sagte Röttgen. „Da wird nichts ausgegliedert.“ Das BfS werde etwa bei der Asse-Sanierung weiter die Federführung haben. Für den Neustart bei einer Endlagersuche für hochradioaktiven Atommüll – bisher war dafür Gorleben vorgesehen – will Röttgen ein neues Bundesinstitut für Endlagerung gründen. Das neue Bundesinstitut werde eine neue Aufgabe übernehmen, „die es bislang noch nicht gibt“, sagte Röttgen.

Im Verlauf seines Besuchs wollte Röttgen mit der Asse-Begleitgruppe sprechen, in der Vertreter von Kommunen, Behörden, Vereinen und Initiativen aus der Region zusammenarbeiten.

(dpa/dapd)

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