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Big Brother: USA weiten DNA-Speicherung massiv aus

Die amerikanischen Polizeibehörden weiten nach einem Bericht der New York Times die Speicherung von DNA-Daten massiv aus. Auch bei noch nicht Verurteilten kann nun ein DNA-Profil gespeichert werden.

Wie die Zeitung in ihrer Sonntagsausgabe schreibt, werden nun die DNA-Profile - und damit der genetische Fingerabdruck - von Millionen Menschen gespeichert. Bisher erfassten die Bundesbehörden nur DNA-Proben von Verurteilten. Nun reicht es festgenommen zu werden. Somit werden die Profile noch nicht Verurteilter und somit potenziell Unschuldiger gespeichert.

Die Behörden erhoffen sich von diesem Schritt Verbesserungen in der Aufklärung von Verbrechen. Gleichzeitig breitet sich aber die Sorge aus, dass die USA zu einer "genetischen Überwachungsgesellschaft" werden könnten. Die Bundespolizei FBI, die bereits eine DNA-Datenbasis von rund 6,7 Millionen Menschen hat, erwartet einen rasanten Zuwachs der Zahl von DNA-Profilen. Zur Zeit werden pro Jahr 80.000 neue Proben registriert. Bis zum Jahr 2012 soll die Zahl auf rund 1,2 Millionen jährlich steigen. Beamte der Strafverfolgungsbehörden betonen, dass durch eine Ausweitung der DNA-Datenbanken mehr Gewaltverbrechen aufgeklärt werden können. DNA-Proben hätten dabei geholfen, tausende von Kriminellen zu überführen und mehr als 200 unschuldig Verurteilte zu entlasten.

Kritik von Wissenschaftlern und Bürgerrechtlern

"DNA-Datenbanken wurden ursprünglich geschaffen um mit Gewaltverbrechen wie Vergewaltigung und Mord umzugehen – eine sehr begrenzte Zahl von Verbrechen", sagte Harry Levine Soziologieprofessor der City University of New York. "Mit der Zeit sind mehr und mehr Verbrechen von abnehmender Schwere zu diesen Datenbanken hinzugefügt worden. Polizisten und Strafverfolger mögen dies, da es jedem mehr Informationen gibt und einen neuen Kreis von Verdächtigen kreiert."
Scharfer Protest kommt von einem Anwalt der Bürgerrechtsbewegung ACLU, der ein solches Vorgehen bei geringfügigen Vergehen - wie das Ausstellen ungedeckter Schecks oder Ladendiebstahl - für verfassungswidrig hält. (cl/dpa)

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