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Aktenbestände des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) im Archivbereich der Stasiunterlagenbehörde.

© dpa

Stasiunterlagenbehörde: Björn Deicke wird neuer Direktor

Die Stasiunterlagenbehörde bekommt einen neuen Direktor: Björn Deicke. Er wird künftig dem Bundesbeauftragten Roland Jahn in juristischen und Verwaltungsfragen zur Seite stehen. Der bisherige Direktor Hans Altendorf wurde bereits im Mai in den Ruhestand verabschiedet.

Von Matthias Schlegel

Am 1. Oktober wird der 45-jährige Björn Deicke (45) die Funktion des Direktors beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU), Roland Jahn, übernehmen, wie die Behörde am heutigen Donnerstag mitteilte. Bislang war Deicke als Ministerialrat für den Haushalt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) zuständig. Er tritt die Nachfolge von Hans Altendorf an, der vom September 2001 bis Mai 2014 den Posten inne hatte und in den Ruhestand verabschiedet wurde. Er war damit der am längsten amtierende Direktor der Behörde. Seine Vorgänger waren vom 3. Oktober 1990 bis September 1995 Hansjörg Geiger und von Oktober 1995 bis März 2001 Peter Busse.

Die Ernennung des neuen Direktors hatte sich verzögert, weil es im Auswahlverfahren eine Beschwerde eines unterlegenen Mitbewerbers gegeben hatte. Deicke könnte der letzte Direktor der Behörde sein. Über deren Zukunft soll eine Expertenkommission des Bundestags entscheiden, die derzeit gebildet wird. Es wird damit gerechnet, dass die Stasiunterlagenbehörde im Jahr 2019, wenn auch der Solidarpakt für die neuen Bundesländer ausläuft, in der jetzigen Form aufgelöst wird und die Stasiaktenbestände vom Bundesarchiv verwaltet werden.

Der neue Mann übernimmt von Altendorf zahlreiche schwierige Aufgaben. Noch immer gibt es zahlreiche arbeitsrechtliche Fragen im Zusammenhang mit der geplanten Umsetzung der noch in der Behörde arbeitenden ehemaligen hauptamtlichen Stasi-Mitarbeiter zu klären. Auch das ursprünglich geplante Konzept der Verringerung der Zahl der Außenstellen der Behörde in den neuen Bundesländern kommt nicht voran. Zuletzt hatte der Bundesbeauftragte Roland Jahn mit dem Vorschlag Aufsehen erregt, aus dem ehemaligen Stasi-Geländer in Lichtenberg, wo sich auch das zentrale Archiv des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit befindet, einen Campus der Demokratie zu entwickeln. In diesem Zusammenhang könnte nach den Vorstellungen Jahns auch die derzeit in der Karl-Liebknecht-Straße nahe dem Alexanderplatz residierende Behörde auf das ehemalige Gelände des Ministeriums für Staatssicherheit umziehen.

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