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Politik: Brombeere mit Konfliktpotenzial

Berlin - Eigentlich dient die Brombeere dem Menschen als köstliches Wildobst. Doch das gleichnamige Handy, auf Englisch „Blackberry“ und hergestellt von dem kanadischen Unternehmen Research in Motion (RIM), scheint auch Gift abzugeben oder besser gesagt: Unsicherheit zu verstreuen.

Berlin - Eigentlich dient die Brombeere dem Menschen als köstliches Wildobst. Doch das gleichnamige Handy, auf Englisch „Blackberry“ und hergestellt von dem kanadischen Unternehmen Research in Motion (RIM), scheint auch Gift abzugeben oder besser gesagt: Unsicherheit zu verstreuen. Alain Julliet, Sicherheitsbeauftragter der französischen Regierung, machte mit seiner Warnung vor den „Blackberrys“ Furore, indem er die schwarzen Glanzstücke als nicht abhörsicher kritisierte. Amerikanische Geheimdienste könnten über den Server – er befindet sich in Großbritannien – geheime Gespräche im Élysée-Palast abhören, so Julliets Kritik.

Doch inwiefern gilt dies auch für deutsche Politiker? „Für vertraulich-verschlossene Kommunikation benutzen wir keine Blackberrys“, erklärt eine Regierungssprecherin. Im Jahr 2005 startete in den Ministerien das Pilotprojekt „Top 1000“, das bei „körpernahen“ Kommunikationsmitteln eine neuartige Software testete, die eine hohe Sicherheitsstufe garantiert. Die SMK (sichere mobile Kommunikation) wird seitdem stetig weiterentwickelt und für die interne E-Mail-Kommunikation innerhalb von Politikerkreisen benutzt. Ist die Aufregung in Frankreich übertrieben? „Jedes System ist nur so sicher wie seine schwächste Komponente“, sagt Anja Feldmann. Die Professorin von der TU Berlin, Fachbereich Intelligente Netze und Management verteilter Systeme, ist der Überzeugung, dass es beim Internet „keine 100-prozentige Sicherheit gibt“. Doch das kanadische Unternehmen RIM hat sein System verschlüsselt und damit abgesichert – niemand könne so an geheime Botschaften gelangen, sagt deren Sprecher Arno Glompner. „Tatsächlich würde es Jahre dauern, diesen Schlüssel ausfindig zu machen. Aber wer etwas abfangen will, findet dafür auch Möglichkeiten“, sagt Internetexpertin Feldmann. RIM arbeitet seit dem Jahr 2005 mit dem Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie in Darmstadt zusammen. Das Ziel ist die Zertifizierung der Blackberrys. Sollte diese erfolgreich beendet sein, könnte dies auch den Einzug der schwarzen Beeren in den Bundestag bedeuten.Liva Haensel

Liva Haensel

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