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Der ehemalige luxemburgische Regierungschef Jean-Claude Juncker denkt über eine Rückkehr auf die europäische Bühne nach.

© dpa

Brüsseler Spitzenposten: Folgt Juncker EU-Ratschef Van Rompuy nach?

Luxemburgs Ex-Regierungschef Jean-Claude Juncker hadert mit seinem Wechsel in die Opposition. Falls er in Brüssel die Nachfolge des EU-Ratschefs Herman Van Rompuy anstreben sollte, könnte er immerhin auf die Unterstützung der neuen Regierungskoalition im Großherzogtum zählen.

Der ehemalige luxemburgische Ministerpräsident Jean-Claude Juncker hält sich nach seinem Wechsel in die Opposition eine mögliche Zukunft als Europapolitiker offen. „Ich befinde mich mit anderen in einem Denkprozess, von dem ich nicht weiß, wie lange er dauert“, antwortete Juncker der Nachrichtenagentur dpa auf die Frage, ob er eine Rückkehr auf das europäische Parkett ausschließe. Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn sagte dem Tagesspiegel, die Regierung werde Juncker unterstützen, falls er die Nachfolge des EU-Ratschefs Herman Van Rompuy anstreben sollte.

Der Christsoziale Juncker, der bis Anfang 2013 jahrelang die Treffen der Euro-Gruppe in Brüssel geleitet hatte, hadert offenbar immer noch mit dem Ausgang der Parlamentswahl in Luxemburg im vergangenen Oktober. Nach der Wahl fand er sich in der Rolle des Oppositionsführers wieder, obwohl die bis dahin mit den Sozialisten regierende christsoziale CSV als stärkste Kraft aus der Abstimmung hervorgegangen war. Zuvor hatten die Sozialisten, denen auch Außenminister Asselborn angehört, wegen einer Geheimdienstaffäre das Bündnis mit Juncker beendet.

Luxemburgs Sozialisten wollen Kommissarsposten besetzen

Mit Blick auf die Spekulationen um ein künftiges europäisches Spitzenamt für Juncker erklärte Asselborn, Luxemburgs Sozialisten würden gemäß der Absprache mit den beiden neuen Regierungspartnern, den Liberalen und den Grünen, einen Kandidaten für den Posten des Brüsseler Kommissars vorschlagen. Damit wäre Juncker für die Nachfolge des noch bis November 2014 amtierenden Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso aus dem Spiel – genauso wie auch die derzeitige christsoziale Kommissarin aus dem Großherzogtum, Viviane Reding. Pro Land kann nicht mehr als ein Kommissar für Brüssel nominiert werden – das gilt auch für das Mitgliedsland, aus dem der Kommissionschef kommt. Allerdings muss in Brüssel bis zum kommenden Herbst nicht nur die Nachfolge Barrosos geregelt werden, sondern auch die des EU-Ratschefs Van Rompuy. „So viel ich weiß, interessiert sich Juncker für den Posten Van Rompuys“, sagte Asselborn.

Dem Vernehmen nach ist Juncker nicht der Einzige, der sich vorstellen kann, anstelle des Belgiers Van Rompuy künftig den Vorsitz der EU-Gipfeltreffen zu übernehmen. Unter den Interessenten ist offenbar auch jemand, der mit dem Brüsseler Geschäft bestens vertraut ist - der jetzige Kommissionschef Barroso.

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