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Politik: Bulmahn: Klonen verbieten

Union fordert rasche Gespräche über internationale Regelung

Berlin. Die Bundesregierung bleibt bei ihrem Ziel, das reproduktive Klonen von Menschen international zu verbieten. „Dafür werden wir uns weiter bei den Vereinten Nationen einsetzen“, sagte Forschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) und reagierte damit auf die Ankündigung des italienischen Fortpflanzungsmediziners Antinori, ein Klonbaby werde bereits im Januar zur Welt kommen. Die Verhandlungen über ein internationales Klonverbot waren Anfang November in New York nach knapp zwei Jahren abgebrochen und auf den Herbst 2003 vertagt worden. Bulmahn bekräftigte ihre Auffassung, dass man die Zeit nutzen wolle, um alle Nationen der Welt von der Notwendigkeit eines solchen Verbots zu überzeugen.

Die Verhandlungen waren gescheitert, weil Länder wie die USA, Italien und Spanien auch das therapeutische Klonen verbieten wollten und nicht bereit waren, sich vorerst auf ein rasches Verbot des reproduktiven Klonens zu beschränken – wie von Deutschland und Frankreich angestrebt. Die Bundesregierung hatte argumentiert, dass ein Verbot auch des therapeutischen Klonens auf UN-Ebene derzeit nicht durchzusetzen sei.

„Bis zum Herbst 2003 dürfen wir nicht warten“, kritisierte Unionsfraktionsvize Böhmer die Haltung der Bundesregierung. Die Regierung müsse jetzt tätig werden, um ein Klonverbot auf internationaler, aber auch auf EU-Ebene doch noch zu erreichen, forderte sie. So solle Deutschland erneut auf die USA zugehen und ausloten, ob ein Kompromiss nicht doch möglich sei. Die deutsch-französische Strategie sei jedenfalls gescheitert. Sie könne nicht verstehen, warum sich die Bundesregierung im Verbund mit den USA nicht von vornherein für ein umfassendes Verbot eingesetzt habe, das auch das therapeutische Klonen umfasst hätte. Dies sei sogar die Auffassung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Markus Feldenkirchen

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