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Bundesregierung: Pirateneinsatz der GSG 9 gestoppt

Streit zwischen Ministerien? Die Bundesregierung hat einen geheimen Einsatz der Anti-Terror-Einheit GSG 9 zur Erstürmung des von Piraten gekaperten deutschen Containerschiffs "Hansa Stavanger" vor der somalischen Küste gestoppt.

Der Einsatz sei Mitte der Woche wegen zu hoher Risiken abgeblasen worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Samstag aus Sicherheitskreisen. Die Reederei verhandele mit den Piraten nun über ein Lösegeld in Millionenhöhe.

Der geplante Zugriff wurde nach diesen Angaben eingestellt, weil das Risiko für die 24 Geiseln, darunter fünf Deutsche, zu groß war. Die Piraten an Bord der „Hansa Stavanger“ hätten die Wachen verdoppelt und jede Schiffsbewegung vor der Küste beobachtet. Das GSG-9-Kommando werde in der kommenden Woche wieder nach Deutschland verlegt. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht.

Nach Informationen des Magazins „Focus“ wurde der Einsatz von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) gestoppt. Nach Angaben des „Spiegel“ wiederum fiel die Entscheidung nach einer Sitzung des Krisenstabs im Verteidigungsministerium, nachdem die USA ihre Zustimmung zu dem Einsatz verweigert hätten. Während der dreiwöchigen Planungen habe es mehrfach Streit zwischen den beteiligten Ministerien gegeben. So habe das Auswärtige Amt dem Bundesinnenministerium vorgeworfen, ohne Not die US-Regierung eingebunden zu haben, berichtete das Hamburger Magazin am Wochenende vorab.

Die „MV Hansa Stavanger“ der Reederei Leonhardt und Blumberg war am 4. April rund 400 Seemeilen vor Somalia entführt worden. Neben dem Kapitän und vier Offizieren, die deutsche Staatsbürger sind, gerieten dabei 19 weitere Besatzungsmitglieder in die Hände der Piraten. Insgesamt halten somalische Seeräuber derzeit rund 200 Seeleute fest.

Am Freitag und Samstag brachten die Piraten erneut zwei Schiffe in ihre Gewalt. „Unsere Jungs haben zwei Schiffe gekapert, eines der beiden transportiert Fahrzeuge“, sagte ein Pirat, der sich Hassan nannte, der Nachrichtenagentur AFP in Mogadischu. Der andere Frachter befördere wohl Waren für somalische Händler, sagte der Mann. Die beiden Schiffe würden von den Piraten zu ihrem Stützpunkt in der somalischen Küstenstadt Haradhere gebracht.

Die Nato bestätigte am Samstag die Kaperung eines britischen Frachters. Wie der Nato-Offizier Chris Davis in Brüssel sagte, brachten Piraten die unter maltesischer Flagge fahrende „MV Ariana“ und deren ukrainische Besatzung in ihre Gewalt. Das Schiff sei 250 Seemeilen südwestlich der Seychellen in die Hände der Seeräuber gefallen, sagte Andrew Mwangura vom Ostafrikanischen Seefahrer-Hilfsprogramm in Nairobi. Die 24 ukrainischen Besatzungsmitglieder seien offenbar wohlauf. Das Schiff war demnach auf dem Weg von Brasilien in den Nahen Osten.

Die portugiesische Marine vereitelte am Freitag vor der Küste Somalias einen Piratenangriff auf ein Handelsschiff. Die Fregatte „Corte Real“ habe bei einer Aufklärungsmission entdeckt, wie Piraten versuchten, den Frachter zu entern, sagte ein Sprecher der portugiesischen Armee am Samstag der Nachrichtenagentur Lusa. Als ein Helikopter der Fregatte dem Handelsschiff zu Hilfe kam, ergriffen die Piraten demnach die Flucht. AFP

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