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Im Gespräch mit Soldaten: De Maizière als Verteidigungsminister in Kabul.

© dpa

Bundeswehr: Antrittsbesuch des Verteidigungsministers in Afghanistan

Drei Wochen nach Amtsantritt ist Verteidigungsminister de Maizière zu seinem ersten Truppenbesuch in Afghanistan. Den Soldaten spricht er Mut zu, stellt sie aber auch auf weitere Verluste ein.

Berlin - Der Awacs-Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan steht unmittelbar bevor: „Das ist eine Frage von Tagen, nicht Wochen“, sagte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) am Samstag bei seinem Antrittsbesuch in der afghanischen Hauptstadt Kabul. De Maizière hob die Bedeutung der Ausbildung afghanischer Soldaten und Polizisten hervor und lobte die Bundeswehr für ihren Einsatz – und warnte vor weiteren Verlusten.

Die Awacs-Besatzungen sollten so schnell wie möglich an den Hindukusch geschickt werden, kündigte de Maizière an. „Die Vorbereitungen laufen,“ sagte de Maizière. In der Anfangsphase sollen 70 bis 100, später bis zu 300 Soldaten entsandt werden. Derzeit sind bereits 5000 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan stationiert. Der Bundestag hatte am Freitag mit großer Mehrheit für den Einsatz deutscher Soldaten bei den bereits seit Wochen laufenden Awacs-Flügen der Nato in Afghanistan votiert. Die Bundesregierung hatte den Verbündeten die Beteiligung an dem Awacs-Einsatz kurz nach der Libyen-Abstimmung im UN-Sicherheitsrat angeboten, bei der sich Deutschland im Gegensatz zu den USA, Großbritannien und Frankreich enthalten hatte.

De Maizière war am Samstagvormittag zu seinem ersten Truppenbesuch als Verteidigungsminister in Kabul eingetroffen. Zuvor traf er den afghanischen Staatschef Hamid Karsai und den Oberbefehlshaber der Nato-Truppe Isaf, US-General David Petraeus. Nach einem Treffen mit seinem Kollegen Abdul Rahim Wardak bezeichnete de Maizière die Zusammenarbeit deutscher und afghanischer Einsatzkräfte als „Schlüssel zum Erfolg“ bei der Übergabe der Sicherheitsverantwortung. Nach dem Winter werde sich zeigen, ob und wie die Taliban auf die Erfolge der internationalen Schutztruppe Isaf reagieren: „Wir sehen, dass dieses Jahr sehr wichtig ist.“

Den deutschen Soldaten zollte der Verteidigungsminister Respekt und Anerkennung und verwendete wie sein Vorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) den Kriegsbegriff für den Afghanistan-Einsatz: „Hier ist vieles von dem, was Sie tun, ein Einsatz wie im Krieg – nicht für alle, nicht zu jeder Zeit für alle, in unterschiedlicher Weise, aber doch sichtbar und greifbar“, sagte de Maizière vor den Soldaten in Masar-i-Scharif.

Der Minister stellte die Soldaten auch auf weitere Verluste ein. Es sei klar, dass „das Freikämpfen von Gebieten (...) ein Weg ist, der Verluste kostet“, sagte er. „Das ist ein hoher Zoll, der zu bezahlen ist, aber er ist mit diesem Einsatz verbunden.“ Seit Beginn des Einsatzes 2001 sind 46 deutsche Soldaten in Afghanistan ums Leben gekommen. Zuletzt wurden im Februar drei Soldaten bei einem Amoklauf eines afghanischen Soldaten in einem Außenposten getötet. „Dieser tragische Zwischenfall ist ein Einzelfall“, sagte de Maizière dazu und verteidigte das sogenannte Partnering, bei dem deutsche und afghanische Einsatzkräfte auch in vorderster Front zusammen kämpfen.

US-General Petraeus würdigte die Erfolge der Bundeswehr in Nordafghanistan in den vergangenen Monaten. Er verwies vor allem auf die Operationen gegen die Taliban in den Unruheprovinzen Kundus und Baghlan. Bei allen Schwierigkeiten habe es dort „beeindruckende Fortschritte“ gegeben. dpa/AFP

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