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Bundeswehr

© dpa

Bundeswehr: Deutschland schickt 200 Soldaten nach Afghanistan

Die Bundeswehr wird erstmals eine Kampfeinheit nach Nordafghanistan in Marsch setzen. Trotz massiven Drucks der USA und der Nato werden jedoch keine Soldaten in den umkämpften Süden des Landes geschickt.

Deutschland kommt mit dieser Entscheidung einer Bitte der Nato nach. Verteidigungsminister Franz Josef Jung kündigte in Berlin an, die schnelle Eingreiftruppe (Quick Reaction Force/QRF) soll im Sommer den seit zwei Jahren von Norwegen gestellten Verband ablösen. Dafür sind in etwa 200 Soldaten vorgesehen. "Wir sind nach entsprechendem militärischem Ratschlag der Auffassung, dass wir dort keine militärische Lücke entstehen lassen dürfen", sagte Jung. Einen Einsatz deutscher Soldaten im umkämpften Süden Afghanistans lehnt die Bundesregierung ab. Dieser könne aber dennoch aus Gründen der Bündnissolidarität möglich werden, wenn Deutschland um dringende Hilfe ersucht werde: "Wenn Freunde in Not sind, werden wir ihnen helfen, das sieht das Bundestags-Mandat auch vor", so Jung.

Truppenerhöhung ist der falsche Weg

Jung dementiert, dass die Nato und die USA massiven Druck für eine deutsche Beteiligung an den Kampfeinheiten im Süden ausgeübt hätten. Dennoch haben die USA und Großbritannien kurz vor dem Nato-Treffen in Litauen Partnerländer zu einem stärkeren Engagement in Afghanistan aufgerufen. Jung nennt Überlegungen nach einer spürbaren Erhöhung der Kräfte den falschen Weg. Richtig sei dagegen ein Ausbau der Ausbildung der afghanischen Streitkräfte. Zurzeit sind von den rund 3300 in Afghanistan stationierten Bundeswehrsoldaten 110 unmittelbar mit der Ausbildung der Sicherheitskräfte von Armee und Polizei befasst.

Bevölkerung begrüßt Maßnahmen

Die Mehrheit der nordafghanischen Bevölkerung sieht nach einer Umfrage die Sicherheitslage in ihrer Region aufgrund der Präsenz ausländischer Truppen verbessert. Laut einer Erhebung der Freien Universität Berlin im Nordosten Afghanistans finden 76 Prozent, dass es sehr viel sicherer geworden sei. 80 Prozent der Befragten schrieben die positive Veränderung den ausländischen Truppen zu. (cp/dpa)

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