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Bis Ende 2014 soll die Bundeswehr Afghanistan verlassen haben.

© dapd

Frist bis Ende 2014: Bundeswehrverband zweifelt an Abzug aus Afghanistan

Die Nato-Länder haben sich auf ein Datum festgelegt. Bis Ende 2014 soll der Abzug aus Afghanistan über die Bühne gegangen sein. Der Bundeswehrverband bezweifelt aufgrund der Logistik, dass das zu schaffen ist.

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, Ulrich Kirsch, zweifelt an einem reibungslosen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Die Voraussetzungen hierfür seien bislang noch nicht ausreichend erfüllt, sagte Kirsch der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ und forderte ein eigenes Bundestagsmandat. „Es muss festgelegt werden, wie viele Soldaten nötig sind, um einen reibungslosen Abzug zu gewährleisten“, fügte er hinzu. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) rechnet mit einem Abzug der Truppen bis Ende 2014.

Angesichts von 4.900 Soldaten, 1.200 geschützten Fahrzeugen und 5.000 Containern sprach Kirsch von einer „gigantischen logistischen Aufgabe“. Es müsse zudem dafür gesorgt werden, „dass abziehende wie zurückbleibende Soldaten gleichermaßen gegen feindliche Störangriffe gesichert sind“.

Proteste gegen den Bundeswehreinsatz in Afghanistan

Der Bundesregierung warf er mangelndes Engagement bei der Polizeiausbildung vor. „Es ist nie gelungen, genügend Polizisten nach Afghanistan zu bringen, um die dortige Polizei auszubilden“, sagte Kirsch. Deutschland habe hier seine Zusagen nicht eingehalten.

Westerwelle geht davon aus, dass es bei dem international verabredeten Abzug der Kampftruppen bis Ende 2014 bleiben wird. Dies hätten die Verbündeten versichert. „Wir Deutsche werden nicht länger bleiben als unsere Verbündeten und keinen Tag länger, als die Afghanen es wünschen“, sagte er dem Magazin „Focus“. Deutschland führe jedoch den Einsatz der Kampftruppen in Afghanistan „verantwortungsvoll und geordnet zu Ende“. Afghanistan dürfe nicht wieder zu einem sicheren Hafen für den internationalen Terrorismus werden.

Wie aus einem Bericht des Bundesverteidigungsministeriums hervorgeht, hat der Afghanistan-Einsatz im vergangenen Jahr 1,278 Milliarden Euro gekostet. Dies berichtete die „Wirtschaftswoche“ am Samstag vorab. Größte Kostentreiber waren die gestiegenen Treibstoffkosten, die sich auch bei der Truppe bemerkbar machten.

Hinzu kamen mehr Flüge zwischen der Heimat und dem Hindukusch sowie eine große Menge an Kerosin für AWACS-Aufklärungsflugzeuge. Daneben flog die Bundeswehr zusätzliche „Marder“-Schützenpanzer nach Afghanistan. (dapd)

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