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Beck

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Chronologie: SPD-Chef Kurt Becks politische Leidenszeit

Die vergangenen Wochen dürfte Kurt Beck so schnell nicht vergessen. Mit seinem Kurswechsel im Umgang mit der Linken hat der SPD-Chef die Partei in eine tiefe Krise gestürzt.

Die versuchte Regierungsbildung in Hessen wurde zum Debakel. Und zu allem Überdruss musste Beck wegen Krankheit gerade jetzt pausieren. Bevor er sich an diesem Montag auf der politischen Bühne zurückmeldet, dokumentieren wir die wichtigsten Ereignisse der vergangenen Wochen:

MONTAG, 18. FEBRUAR: Bei Labskaus und alkoholfreiem Bier - er fastet gerade - sinniert Beck im Hamburger Restaurant "Parlament" über die Möglichkeit, die hessische SPD-Chefin Andrea Ypsilanti nun doch mit Hilfe der Linken zur Ministerpräsidentin wählen zu lassen. Eigentlich sind die Äußerungen nur für einen kleinen Kreis bestimmt. Mit etwas Verspätung gelangen sie aber an die Öffentlichkeit.

DONNERSTAG, 21. FEBRUAR: Zu Beginn der Starkbier-Saison in München soll sich Beck erklären. Der SPD-Chef - schon schwer erkältet - versichert zum Umgang mit der Linken: "Es wird keinerlei aktive Zusammenarbeit geben." Ein klares Dementi zu den Duldungs-Spekulationen sieht anders aus.

FREITAG, 22. FEBRUAR: Im Wahlkampf in Augsburg wird Beck von seiner eigenen Partei gedrängt, für Klarheit zu sorgen. Der SPD-Chef, der sich mit Medikamenten und Pfefferminztee auf den Beinen hält, will aber keine Fragen mehr beantworten. "Sie wissen ja, wie das mit den Pfarrern ist: Die predigen auch nur einmal."

SONNTAG, 24. FEBRUAR:
Bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg verpassen die Sozialdemokraten ihr Ziel, die CDU von der Macht zu verdrängen. Viele sind verärgert über Beck. Der gibt "Irritationen" zu. "Wenn ich selbst einen Beitrag dazu geleistet habe, dann bedauere ich das." Ungewöhnlich am Auftritt in der Berliner SPD-Zentrale ist vor allem der Hintergrund: Beck hat die gesamte Parteispitze hinter sich auf die Bühne geholt.

MONTAG, 25. FEBRUAR:
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident will seinem Heimatsender SWR ein Interview geben, bekommt aber kaum noch einen Ton heraus. Der Arzt stellt eine schwere Grippe und eine eitrige Stimmbänder-Entzündung fest. Beck muss alle Termine absagen. In seiner Abwesenheit gibt der SPD-Vorstand Ypsilanti grünes Licht für die Bildung einer Minderheitsregierung unter Duldung der Linkspartei.

MONTAG, 3. MÄRZ: Der SPD-Parteirat stellt sich mit klarer Mehrheit hinter den Vorsitzenden und dessen neuen Kurs. Beck ist wegen seiner Krankheit immer noch nicht dabei. Er erholt sich in seiner Dienstwohnung in Mainz. Alle Interview-Bitten lehnt er ab.

FREITAG, 7. MÄRZ:
Beck kann zu Hause in Steinfeld (Rheinland- Pfalz) wieder langsam erste Spaziergänge machen kann. Am Telefon muss er jedoch Krisenmanagement betreiben: Die Strategie Ypsilantis - und damit auch seine eigene - ist vorerst gescheitert, weil nicht einmal die SPD-Reihen geschlossen sind. Es hagelt Kritik.

SONNTAG, 9. MÄRZ: Der SPD-Chef kehrt nach Berlin findet eine überaus komplexe Situation vor. Jetzt ist Fingerspitzengefühl gefordert. Am Sonntagabend trifft sich die engste Parteiführung, um über die Lage zu beraten. An diesem Montag leitet Beck erstmals wieder das SPD-Präsidium. Anschließend will er sich auch vor der Bundespressekonferenz äußern. (ae/dpa)

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