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Volker Wissing hat sich gegen verpflichtende Gesundheitschecks für über 70-jährige Autofahrer ausgesprochen (Archivbild).

© dpa/Sebastian Willnow

„Dafür sehen wir keinen Grund“: Wissing lehnt Gesundheitschecks für ältere Autofahrer ab

Die EU-Kommission plant neue Führerscheinregelungen. Gesundheitschecks für Autofahrer ab 70 sieht Bundesverkehrsminister Wissing kritisch.

In der Debatte um neue EU-Führerscheinregeln für Seniorinnen und Senioren sieht Bundesverkehrsminister Volker Wissing mehr Vorgaben kritisch.

„Die Grundfrage ist doch: Gibt es überhaupt einen Grund, dass man hier zusätzliche Anforderungen stellt“, sagte der FDP-Politiker am Donnerstag auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur vor einem Treffen mit seinen Amtskolleginnen und -kollegen der anderen EU-Staaten in Luxemburg. Von älteren Autofahrerinnen und Autofahrern gingen keine signifikant höheren Unfallzahlen aus, so der Minister.

Im Einzelnen müsse man sich das Thema noch mal genau anschauen. „Aber ich bin sehr skeptisch“, betonte Wissing. Hintergrund ist eine laufende Debatte über Pläne der EU-Kommission zu neuen Führerscheinregeln. Eines der Ziele ist es, die Straßen in der EU sicherer zu machen. Diesbezüglich sind auch neue Regeln für Senioren geplant.

Dabei geht es Angaben der Kommission zufolge darum, dass Menschen über 70 alle fünf Jahre entweder eine Selbsteinschätzung zur Fahrtauglichkeit ausfüllen sollen oder eine ärztliche Untersuchung durchgeführt werden soll.

„Die Entscheidung, ob Selbsteinschätzung oder Check beim Arzt, liegt bei den Mitgliedstaaten“, schreibt die Kommission. Wissing stellte am Donnerstag noch einmal seine Haltung zu verpflichtenden Gesundheitstests klar: „Dafür sehen wir keinen Grund und werden auch eine klar ablehnende Position hier deutlich machen.“

Inwiefern ältere Menschen im Straßenverkehr ein Risiko darstellen, dazu gibt es unterschiedliche Ansichten: Laut dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat liegt der Anteil von Menschen von 65 oder mehr Jahren an der Gesamtbevölkerung derzeit bei etwa 22 Prozent. Aber nur etwa 14,5 Prozent aller Unfallbeteiligten seien bei Unfällen mit Personenschaden dieser Altersgruppe zuzuordnen.

Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer, sagte Ende April der dpa: Zwar sage die Statistik in absoluten Zahlen, dass Senioren kein überhöhtes Unfallrisiko hätten. „Senioren fahren aber viel weniger mit dem Auto. Auf die Kilometerfahrleistung bezogen haben Senioren ein höheres Unfallrisiko – ähnlich hoch wie 18- bis 24-Jährige.“ (dpa)

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