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Politik: Die illegale Untergrundorganisation will sich um Lösung des Problems bemühen

Die Bemühungen, eine Rückkehr Nordirlands unter britische Direktverwaltung abzuwenden, dauerten übers Wochenende unvermindert an.Die vom britischen Nordirlandminister Peter Mandelson gesetzte Frist läuft am Freitag aus.

Die Bemühungen, eine Rückkehr Nordirlands unter britische Direktverwaltung abzuwenden, dauerten übers Wochenende unvermindert an.

Die vom britischen Nordirlandminister Peter Mandelson gesetzte Frist läuft am Freitag aus. Wenn die Irisch-Republikanische Armee (IRA) bis dann ihre Haltung zu ihrer eigenen Entwaffnung nicht drastisch modifiziert, wird der unionistische Regierungschef David Trimble von seinem Amt zurücktreten und damit die nordirische Selbstverwaltung von sich aus zum Einsturz bringen.

Die IRA hat sich nun am Samstag nachmittag zu Wort gemeldet: Unter dem unerbittlichen Druck der irischen Regierung, die Pflicht zur Entwaffnung endlich anzuerkennen, diktierte die IRA dem irischen Rundfunksender RTE eine Erklärung. Darin räumt die illegale Untergrundorganisation erstmals ein, dass die alle Beteiligten zufriedenstellende Bewältigung der Entwaffnungsproblematik ein notwendiger Teil des Friedensprozesses ist.

Die IRA unterstütze die Bemühungen, eine Lösung dieser Frage zu erwirken. Doch dies werde nicht aufgrund britischer oder unionistischer Ultimaten geschehen, fügt die IRA trotzig hinzu.

Unmittelbar nach Veröffentlichung dieser Erklärung trafen sich Sinn-Fein-Präsident Gerry Adams und David Trimble zu einem halbstündigen Gespräch in Belfast.

Beide gaben sich anschließend zugeknöpft, wobei Trimble bedauerte, dass die IRA keine neuen Vorschläge unterbreitet habe. Gestern schrieben sowohl Trimble als auch Adams in einer nordirischen Sonntagszeitung über die gegenwärtige Krise. Trimble wiederholte, die Lösung liege in der Hand der Republikaner, also Sinn Feins und der IRA; Trimble forderte eine Entscheidung darüber, ob sie eine politische Partei oder eine Armee sein wollten. Adams wiederum plädierte für einen vernünftigen und praktischen Ansatz zur Lösung der Entwaffnungsfrage, und verkündete seine Bereitschaft, bei der Suche danach zu helfen.

Mit der neuen Erklärung ist die IRA erstmals in den ganzen Friedensprozess eingebunden. Die Tatsache, dass sie - entgegen ihren Gewohnheiten - auf den enormen politischen Druck reagiert hat, offenbart konstruktive Absichten; aber die tatsächliche Entwaffnung wird nicht diese Woche beginnen. Die vorliegenden Konzessionen erlauben noch keinen Durchbruch. Die irische Regierung wird weiter versuchen, der IRA eine verbindliche Verpflichtung zur eigenen Entwaffnung bis zum kommenden Mai abzuringen.

Der britische Premierminister Tony Blair appellierte am Sonntag noch einmal an alle Seiten, im Konflikt um Nordirland eine Lösung zu finden. Eine Rückkehr zur Gewalt wäre "der größte Verrat, den man sich denken könnte", sagte er.

ali

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