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Man kann doch wohl mal von Trumps Entmachtung träumen, aber wird sie deswegen 2019 kommen? Unwahrscheinlich.

© Evan Vucci/AP/dpa

Drei Fragen an Josef Joffe: Was macht die Welt?

Von Trumps Entmachtung träumen, die Kurden im Stich lassen und im Sicherheitsrat mitreden. Antworten auf drei Fragen der Woche.

Machen Sie uns bitte mal ein bisschen Hoffnung: US-Präsident Donald Trump wird 2019 entmachtet, stimmt’s?
Und der Weihnachtsmann kommt 2019 gleich zweimal. Putin schwört allen Eroberungen ab und wird zum „lupenreinen Demokraten“, wie G. Schröder weissagte. China wird nie wieder intellektuelles Eigentum klauen. Deutsche Politiker verschrotten ihre Worthülsen und reden nur noch prägnant und präzise zur Sache. Die Hexe adoptiert Hänsel und Gretel und vermacht ihnen ihr Häuschen. Wasser wird bergauf fließen, und der DAX die 20 000 knacken. Trump wird freiwillig das Weiße Haus verlassen, weil die „Donald Show“ ihn langweilt. Seine neue Devise: Edel sei der Mensch, gut und weise.

Die syrischen Kurden bitten Assad um Hilfe. Wird ihnen jemand gegen Erdogan beistehen?
Es gilt ein eisernes Gesetz: Wenn Du Kurde bist, wirst Du verkauft und verraten. Wer unter den Großen, Türkei, Iran, Irak und Syrien, siedelt und auch noch einen eigenen Staat will, wird erst ausgenutzt und dann auf dem Altar der Mächtigen geopfert; siehe auch das Schicksal der Tschechen 1938. Die Kurden haben ihre Schuldigkeit getan und die Hauptlast des Krieges gegen den IS getragen. Jetzt ist ihre Unabhängigkeit ein Störfaktor, der nicht in das Kalkül Amerikas und Russlands passt. Weltpolitik ist keine Charity Gala, sondern eine zynische Veranstaltung, die immer wieder zur kurdischen Tragödie gerät.

Ein erstes Wort zum deutschen Sitz im UN-Sicherheitsrat…
„Deutschland redet mit“, meldete die „Süddeutsche Zeitung“. Das tun im Sicherheitsrat aber auch Belgien, Peru, Kuwait und die Elfenbeinküste. Die Macht gehört den fünf Vetomächten: USA, China, Russland, Frankreich, England. Kraft seiner Größe und Wirtschaft macht Berlin mehr her als Peru, hat aber nicht, was letztlich zählt: die Vetomacht und das Militär. Berlin wird tun, was es am besten kann. Außenminister Maas betont Vermittlung, Zurückhaltung, Multilateralismus, Abrüstung, Frieden stiften. Möge er ein glückliches Händchen haben in einer Zeit, wo Machtpolitik wieder Hochkonjunktur hat.

Josef Joffe ist Herausgeber der „Zeit“. Fragen: Anna Sauerbrey

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