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Beamte der Bundespolizei führen einen mutmaßliche Terrorverdächtigen aus einem Helikopter.

© Fabian Sommer/dpa

Drei Iraker festgenommen: Polizei vereitelt islamistischen Anschlag

Die Polizei hat drei Iraker in Schleswig-Holstein festgenommen. Sie planten offenbar einen islamistischen Anschlag.

Von Frank Jansen

Mit großem Aufwand ist es den Sicherheitsbehörden offenbar gelungen, einen islamistischen Anschlag zu verhindern. Drei irakische Terrorverdächtige wurden wochenlang von bis zu 200 Polizisten observiert, am Mittwoch griffen dann Spezialkräfte des Bundeskriminalamts und der Bundespolizei am Mittwoch im Kreis Dithmarschen zu. Festgenommen wurden der 23-jährige Shahin F., sein gleichaltriger Cousin Hersh F. und der 36-jährige Rauf S. Die Polizei durchsuchte zudem die Wohnungen der Beschuldigten und weiterer, bisher aber nicht tatverdächtiger Personen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg.

Damit sei es zum siebten Mal seit dem Angriff im Dezember 2016 auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz gelungen, „islamistisch motivierte Anschlagspläne zu durchkreuzen“, sagte BKA-Präsident Holger Münch in Berlin. Die drei Beschuldigten hätten „die Überlegung“ gehabt, „möglichst viele Menschen zu töten“.

Nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft sollen die Iraker geplant haben, mit Sprengstoff, einer Schusswaffe und einem Fahrzeug einen Anschlag zu verüben. Ein konkretes Ziel hätten die Beschuldigten noch nicht ins Auge gefasst. Unklar ist zudem, ob die Beschuldigten mit der Terrormiliz IS oder einer anderen militant islamistischen Organisation in Verbindungen standen.

Hinweis des Verfassungsschutzes

Ausgangspunkt der Ermittlungen war nach Angaben von Münch ein Hinweis des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Die Polizei schaute sich dann genau an, was die drei Flüchtlinge trieben. Sie genießen in Deutschland subsidiären Schutz, können also wegen drohender Folter oder Todesstrafe im Irak nicht abgeschoben werden. Die beiden Cousins sollen sich im Dezember 2018 entschlossen haben, einen Anschlag zu verüben. Die Bundesanwaltschaft erklärte, Shahin F. habe bei einer Kontaktperson in Großbritannien eine Zündvorrichtung bestellt. Deren Lieferung hätten die britischen Behörden jedoch vereitelt. Trotzdem sollen Shahin und Hersh F. Ende Dezember erste Sprengversuche mit Schwarzpulver aus Silvesterböllern unternommen haben. Sie hätten zudem entschieden, eine Schusswaffe zu verwenden. Rauf S. soll dann von einer Person eine Makarov 9 Millimeter angeboten bekommen haben, die sei Shahin und Hersh F. aber zu teuer gewesen. Die Waffe hätte 1200 Euro kosten sollen. Um beim Anschlag auch ein Fahrzeug einzusetzen, soll Shahin F. Anfang 2019 begonnen haben, Fahrunterricht zu nehmen.

Unterdessen begann am Mittwoch im Berliner Kammergericht der Prozess gegen den terrorverdächtigen Bosnier Hamdija J. (41). Er soll unter anderem über Facebook um Mitglieder oder Unterstützer für den IS geworben haben. Der Angeklagte wolle sich, sagte seine Verteidigerin, „zu gegebener Zeit“ zu den Vorwürfen äußern.

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