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Martin Dulig, SPD-Landesvorsitzender und stellvertretender Ministerpräsident von Sachsen.

© Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Update

Drohung per Post: Sachsens SPD-Chef Dulig bekommt Sturmgewehr-Nachbau geschickt

Unbekannte schicken den Nachbau eines Sturmgewehrs an die Adresse des sächsischen SPD-Chefs. Der will sich nicht einschüchtern lassen.

Sachsens Vize-Regierungschef, der SPD-Landesvorsitzende Martin Dulig, ist massiv bedroht worden. An seine Privatadresse sei von Unbekannten ein Paket mit einem Soft-Air-Nachbau eines Sturmgewehrs geschickt worden, erklärte der 45-Jährige am Samstag. Das sei ein neuer, inakzeptabler Höhepunkt der Bedrohungen, Beleidigungen und Beschimpfungen, denen er sich seit 2015 zunehmend ausgesetzt sehe. Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk RND darüber berichtet.

Das Paket mit dem täuschend echt aussehenden Nachbau des Sturmgewehrs G36 der Firma Heckler&Koch war Mitte Mai bei Dulig eingegangen.

Die Originalwaffe wird von der Bundeswehr genutzt. Seine Frau habe das Paket geöffnet. Für sie sei auf den ersten Blick nicht erkennbar gewesen, dass es sich nicht um eine echte Waffe gehandelt habe, sagte Dulig. Die Polizei ermittelt laut Dulig noch. Der SPD-Politiker, der auch Wirtschaftsminister in Sachsen ist, sagte, er werde sich nicht entmutigen lassen.

„Bedrohungen - auch Morddrohungen -, Beleidigungen und Beschimpfungen gegen mich nehmen seit 2015 spürbar zu“, kommentierte Dulig. „Der jetzige Fall ist ein neuer, inakzeptabler Höhepunkt.“ Die Ermittlungen der Polizei zu dem anonym versendeten Paket dauerten an. Als Konsequenz aus dieser Bedrohung forderte Dulig eine gesellschaftliche Debatte darüber, „wer künftig noch Verantwortung für unser Land übernehmen soll“. Die Bedrohung von Politikern auf allen Ebenen müsse endlich aufhören.

Ministerpräsident Kretschmer: "Riesensauerei"

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) kritisierte die Bedrohung von Dulig scharf. Es sei eine „Riesensauerei“, dass diesem ein Sturmgewehr-Nachbau nach Hause geschickt worden sei, sagte er auf dem CDU-Landesparteitag am Samstag in Chemnitz. „Dem treten wir entgegen, das darf es nicht geben“, sagte Kretschmer und erinnerte an den Fall des Anfang Juni mutmaßlich von einem Rechtsextremen getöteten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke: „Wir haben gerade einen Fall in Kassel erlebt.“

Kretschmer rief dazu auf, gemeinsam gegen solche Tendenzen vorzugehen. Die freiheitlich demokratische Grundordnung und ein weltoffenes Sachsen müssten aus der Gesellschaft heraus verteidigt werden. „Dafür brauchen wir jeden.“ (dpa)

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