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Der damalige Ministerpräsident von Bayern und CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß (links) im Gespräch mit CSU-Generalsekretär Edmund Stoiber. Das Bild entstand im September 1979.

© dpa

Edmund Stoiber über Franz Josef Strauß: "Es ist damals mehr gesoffen worden"

Er hatte leidenschaftliche Anhänger - und entschiedene Gegner. Am Sonntag wäre Franz Josef Strauß 100 Jahre alt geworden. Ex-CSU-Chef Edmund Stoiber erinnert sich.

Aus Anlass des 100. Geburtstages von Franz Josef Strauß hat Edmund Stoiber, langjähriger bayerischer Ministerpräsident und einst Generalsekretär unter Strauß, die Politik aufgefordert, wieder leidenschaftlicher zu werden.

Im Interview mit dem Tagesspiegel sagte er: "Strauß war leidenschaftlich und emotionsreich. Heute versuchen die Politiker, ihre Emotionen sehr stark zu kontrollieren, und wenn es mal ausbricht, ist es eher ein Problem. Sie wollen heute immer cool bleiben, ganz sachlich." Zwar sei dies auch ein "Qualitätsmerkmal", aber Politik werde so "auch langweiliger".

Stoiber wörtlich: "Wenn sie den Bauch heute nicht mehr erreichen wollen oder können, dann macht sich das bemerkbar. Politik kommt dann an viele Menschen nicht mehr ran, Politik darf nie nur sachlich sein, es geht auch um Verknappung, Zuspitzung, kurz: Wir brauchen mehr Emotionen in der Politik."

Ex-CSU-Chef Stoiber hält die "Spiegel"-Affäre im Rückblick für genauso erschütternd für Strauß wie der Unfalltod seiner Frau. "Die 'Spiegel'-Affäre hat Strauß getroffen wie später der Tod seiner Frau. Beide Ereignisse haben ihn nachhaltig erschüttert. Immer wieder hat er, wenn es um die Affäre ging, seine Sicht ausführlich erläutert. Diese, aus seiner Sicht, Unrechtsbehandlung war ein großes Problem für ihn."

Stoiber sprach Strauß von allen Korruptions- und Suchtvorwürfen, die in jüngsten Veröffentlichungen erhoben werden, frei. Auf die Frage, ob Strauß korrupt war, antwortete Stoiber: "Das schließe ich aus."

Zum Alkoholkonsum von Strauß, den auch seine eigene Frau Marianne in Kalendernotizen belegt, sagt Stoiber: "Es war bei ihm mit Sicherheit keine Sucht. Diese Politikergeneration, die aus dem Krieg gekommen ist, hat anders als heute weder auf ihren Alkoholkonsum noch aufs Gewicht und auch nicht auf die übrige Gesundheit geachtet. Es ist damals mehr geraucht, mehr gegessen und mehr gesoffen worden."

Das komplette Interview mit Edmund Stoiber lesen Sie in der gedruckten Sonntagausgabe des Tagesspiegels oder ab Samstagabend über unsere Apps.

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