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Politik: Ein Toter bei Angriff auf Flughafen der Hauptstadt Tschetscheniens

Der Konflikt im Kaukasus hat erstmals seit dem Ende des Tschetschenien-Krieges im Jahre 1996 die Kampfhandlungen wieder an die tschetschenische Hauptstadt Grosny herangetragen. Die russische Luftwaffe griff am Donnerstag Ziele in der abtrünnigen Kaukasus-Republik an und traf dabei den Flughafen von Grosny.

Der Konflikt im Kaukasus hat erstmals seit dem Ende des Tschetschenien-Krieges im Jahre 1996 die Kampfhandlungen wieder an die tschetschenische Hauptstadt Grosny herangetragen. Die russische Luftwaffe griff am Donnerstag Ziele in der abtrünnigen Kaukasus-Republik an und traf dabei den Flughafen von Grosny. Dabei wurde ein Techniker getötet. Russlands Regierungschef Wladimir Putin suchte diese Angriffe zu rechtfertigen, die in erster Linie moslemischen Rebellen gegolten hätten. "Die Banditen werden dort verfolgt, wo sie sich gerade aufhalten", sagte Putin. "Und wenn sie am Flughafen sind, dann eben am Flughafen", zitierte ihn die Agentur Interfax weiter. Putin sprach sich gleichzeitig für einen politischen Prozess zur Stabilisierung des Kaukasus aus.

Ziele dieser Angriffe waren nach Darstellung russischer Militärs mehrere Munitionsdepots sowie die Radaranlage des Flughafens von Grosny. Gleichzeitig wurde das einzige einsatzfähige Flugzeug in Tschetschenien zerstört. "Diese Radaranlage hat die Flugbewegungen unserer Maschinen verfolgt und die Daten umgehend an die Moslem-Rebellen weitergegeben", begründete ein Militärsprecher in Machatschkala im benachbarten Dagestan den Angriff.

Der tschetschenische Außenminister Iljas Achmadow warf den russischen Militärs vor, dass ihre Luftwaffe in Tschetschenien Ziele angegriffen habe, die in keinem Zusammenhang mit der Rebellenbewegung stünden. Vielmehr seien die Angriffe gegen "lebenswichtige Objekte" der Republik gerichtet gewesen.

Die russische Luftwaffe fliegt bereits seit mehreren Wochen Angriffe gegen vermutete Stellungen moslemischer Rebellen in Tschetschenien. Diese Angriffe sowie der seit dem Wochenende vollzogene Truppenaufmarsch der russischen Armee rund um Tschetschenien sollen weitere Vorstöße moslemischer Rebellen in die Nachbarrepubliken im Kaukasus unterbinden.

Russland wirft den Tschetschenen vor, die Rebellen zu unterstützen, die in den vergangenen Wochen von Tschetschenien aus in die Kaukasusrepublik Dagestan vorgedrungen sein sollen. Tschetscheniens Regierung bestritt dies wiederholt und warnte, sie werde bei russischen Angriffen auf ihr Gebiet zurückschlagen. Ebenfalls am Donnerstag griffen islamistische Rebellen nach russischen Militärangaben drei Kontrollposten an der Grenze zwischen Tschetschenien und Dagestan an.

Dabei habe es keine Verluste gegeben. Wie es weiter hieß, sollen sich auf der tschetschenischen Seite der Grenze bis zu 1500 Rebellen auf eine neue Offensive vorbereiten. Um das zu verhindern, hat Moskau an der Grenze weitere Truppen zusammengezogen. Wegen dieser Verstärkung und den Luftangriffen auf Rebellenstellungen hätten die Rebellen die Offensive verschoben, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Bei den Kämpfen in Dagestan sind seit Anfang August 281 russische Soldaten und Polizisten getötet worden.

Unterdessen hat Russlands Verteidigungsminister Sergejew bei einer Kabinettsberatung vorgeschlagen, eine Sicherheitszone um die tschetschenische Grenze zu schaffen. Russland hat sich seit der Niederlage im Krieg um die Unabhängigkeit Tschetscheniens von 1994 bis 1996 militärisch aus der Kaukasusrepublik herausgehalten, betrachtet sie aber noch immer als Teil der Russischen Föderation.

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