zum Hauptinhalt

Politik: Eine Chefin für die Zukunft

Die Suche nach einem geeigneten Kandidaten hat lange gedauert. Doch jetzt hat die Bundesstiftung für die Entschädigung der ehemaligen NS-Zwangsarbeiter einen ihrer wichtigsten Posten besetzt.

Die Suche nach einem geeigneten Kandidaten hat lange gedauert. Doch jetzt hat die Bundesstiftung für die Entschädigung der ehemaligen NS-Zwangsarbeiter einen ihrer wichtigsten Posten besetzt. Chefin des so genannten Zukunftsfonds wird Hiltgund Jehle. Noch ist die 42-Jährige Referentin bei der Volkswagen-Stiftung. Doch sie pendelt bereits zwischen Hannover und ihrem zukünftigen Arbeitsplatz in Berlin. Vom 1. Januar 2002 an wird sich die geborene Freiburgerin dann offiziell ihrer neuen Aufgabe widmen. Eine "spannende Herausforderung", wie sie selbst sagt. Und eine mit großer Verantwortung. Mit 700 Millionen Mark ist der Zukunftsfonds ausgestattet. Jährlich sind schätzungsweise 30 Millionen Mark für Projekte der Völkerverständigung und der Erinnerungsarbeit zu vergeben. Und Anträge gibt es jede Menge.

Projekte auswählen und betreuen - damit kennt sich Hiltgund Jehle gut aus. Seit Anfang 1996 arbeitet die promovierte Kulturwissenschaftlerin und Ethnologin für den "interkulturellen" Bereich bei der Volkswagenstiftung. Internationale Zusammenarbeit ist ihr dabei ein besonderes Anliegen. Das wird ihr bei der neuen, auch gesellschaftspolitischen Aufgabe zugute kommen. Gut gerüstet fühlt sie sich auch in anderer Hinsicht: "Ich habe eine gesunde Portion Selbstvertrauen und kann um etwas kämpfen."

Diese Eigenschaften wird Hiltgund Jehle brauchen. Bisher gibt es die Abteilung "Zukunftsfonds" bei der Bundesstiftung mehr oder weniger nur auf dem Papier. Die künftige Chefin muss zunächst strukturelle und konzeptionelle Aufbauarbeit leisten. 25 bis 30 Mitarbeiter könnten es am Schluss sein.

Zwei Säulen soll der Fonds haben. Zum einen die Erinnerungsarbeit. "Für mich sind das zunächst Projekte im Interesse der noch lebenden Opfer, etwa Besucherprogramme", sagt Hiltgund Jehle. Zum anderen ist ihr aber auch der Blick nach vorne wichtig. Dazu zählt sie den Jugendaustausch, den Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Vorhaben, die dazu angetan sind, Demokratiefähigkeit zu fördern. Und es gelte zudem, "neue Wege im vereinten Europa zu beschreiten". Dafür braucht man zweifellos Ausdauer. Aber davon scheint Hiltgund Jehle eine ganze Menge zu haben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false