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Politik: Elfenbeinhandel bleibt tabu - Die Bundesregierung lobt den Kompromiss zum Elefantenschutz

Vier Länder des südlichen Afrika hatten sich auf der Artenschutzkonferenz in Nairobi für eine weltweite Freigabe des Handels mit Elfenbein stark gemacht, Tierschützer und die Länder Kenia und Indien hatten gegen dieses Ansinnen heftig protestiert. Mit einem überraschenden Kompromiss endete jetzt die Debatte über dieses Streitthema: Zunächst soll ein Kontrollsystem eingeführt werden, mit dem ein sehr beschränkter Elfenbeinhandel überwacht wird.

Vier Länder des südlichen Afrika hatten sich auf der Artenschutzkonferenz in Nairobi für eine weltweite Freigabe des Handels mit Elfenbein stark gemacht, Tierschützer und die Länder Kenia und Indien hatten gegen dieses Ansinnen heftig protestiert. Mit einem überraschenden Kompromiss endete jetzt die Debatte über dieses Streitthema: Zunächst soll ein Kontrollsystem eingeführt werden, mit dem ein sehr beschränkter Elfenbeinhandel überwacht wird. Die EU will vier Millionen Euro für die Verbesserung eines Meldesystems gegen Wilderei bereitstellen. Mit dieser Lösung zeigte sich auch die deutsche Delegationsleiterin in Kenia, Umweltstaatssekretärin Gila Altmann, zufrieden. "Wir können sicher sein, dass es in den kommenden zwei Jahren keinen Elfenbeinhandel geben wird", sagte sie am Mittwoch in Nairobi.

Namibia, Botswana und Simbabwe hatten bereits zwei Jahre lang eine Ausnahmegenehmigung erhalten und 50 Tonnen Elfenbein nach Japan liefern dürfen. Dieser Verkauf aus Lagerbeständen war als Versuch gedacht, um Erfahrungen zu sammeln. Dies soll künftig nicht mehr möglich sein. Allerdings soll in den drei genannten Länder sowie Südafrika der Elefantenschutz auf lange Sicht gelockert werden. Für die Dickhäuter gilt in diesen Ländern nicht mehr ein absolutes Handelsverbot. Sie gelten zwar weiterhin als gefährdete Tierart, doch eine beschränkte wirtschaftliche Nutzung unter strikter Kontrolle soll möglich sein.Das Gewinn bringende Elfenbein aber, dessen Handel der Wilderei Vorschub leistet, soll vorerst nicht verkauft werden dürfen. In zweieinhalb Jahren, auf der nächsten Artenschutzkonferenz, soll entschieden werden, ob das Kontrollsystem gut genug ist, sodass ein begrenzter Handel mit dem "weißen Gold" in diesen vier Ländern möglich ist.

Die nach Nairobi angreisten Tierschützer zeigten sich mit dem Kompromiss zufrieden. Nun gelte es, das Überwachungssystem MIKE (Monitoring of illegal Killing of Elephants) zum Laufen zu bringen. Daniela Freyer von "Pro Wildlife" sprach von einem Teilerfolg; "Die begehrteste Ware, das Elfenbein, bleibt ein Tabu." Die tagelange Debatte um die Elefanten war teilweise sehr emotional geführt worden. Südafrikas Umweltbeauftragter Mohammed Valli Moosa kritisierte Umweltverbände aus Europa und den USA, die sich eigennützig "in afrikanische Angelegenheiten" einmischten. "Wir sollten nicht zulassen, dass Ausländer über unsere natürlichen, von Gott gegebenen Ressourcen entscheiden", so Moosa. Auch wurden die Artenschützer vor dem Hintergrund der Hungersnot in Ostafrika häufig gefragt, wie man für den Elefantenschutz werben könne, wenn gleichzeitig Menschen verhungern.

Naturschützer betonen, dass auch mit dem Schutz von Wildtieren etwas für die Entwicklung der Länder getan werden könne. So gebe es in Kenia und Simbabwe örtliche Projekte, die statt auf umweltzerstörende Rinderfarmen auf die traditionelle Verwertung von Wildtieren oder auf Tourismus setzen. Um die kenianischen Wildhüter bei ihrer Arbeit zu unterstützen, überreichte ihnen die in Deutschland ansässige Organisation "Care for the wild" in Nairobi 800 nagelneue Bundeswehrstiefel sowie Kleidung im Gesamtwert von 50 000 Dollar.Mehr zum Thema im Internet unter www.meinberlin.de/cites

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