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© ddp

Energieversorgung: Lösung im russisch-ukrainischen Gasstreit nicht in Sicht

Rund 80 Prozent des europäischen Gases gelangen über die Ukraine in ihre Bestimmungsländer. Zum wiederholten Mal hat Russland der Ukraine den Gashahn abgedreht, weil sich beide Länder nicht auf einen Preis verständigen können. In der EU wächst die Besorgnis, die Energieversorgung Europas könne darunter leiden.

Nach dem Lieferstopp von russischem Gas in die Ukraine ist in dem Energie-Streit zwischen Kiew und Moskau vorerst keine Lösung in Sicht. Eine ukrainische Regierungsdelegation will an diesem Freitag Gespräche unter anderem mit der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft über die weitere Gasversorgung Westeuropas führen, wie das Außenministerium in Kiew mitteilte.

Russland hatte der Ukraine am Neujahrstag den Gashahn zugedreht, weil sich beide Seiten nicht auf neue Preise und Lieferverträge einigen konnten. Für Verbraucher im Westen bestand weiter keine Gefahr einer Unterversorgung. Rund 80 Prozent des für Europa bestimmten Gases werden über ukrainisches Territorium gepumpt. Die ukrainische Führung hofft auf eine Lösung des Streits bis zum 7. Januar.

Barroso ruft beide Seiten zu Verlässlichkeit auf

Die USA reagierten mit Besorgnis auf den Stopp der russischen Gaslieferungen an die Ukraine. Washington rufe die Energiekonzerne Gazprom und Naftogaz auf, die Gespräche über eine beständige Einigung wiederaufzunehmen, erklärte das US-Außenministerium am Donnerstag. Zuvor hatte bereits EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso beide Seiten aufgefordert, ihre Verlässlichkeit als Energie-Lieferanten der Europäischen Union unter Beweis zu stellen. Dies liege "sowohl im Interesse der Ukraine als auch Russlands", sagte er dem "Hamburger Abendblatt" vom Freitag.

Das ukrainische Unternehmen Naftogas hatte in Kiew mitgeteilt, aus technischen Gründen den Transit von rund 21 Millionen Kubikmeter des für Westeuropa bestimmten Gases pro Tag nicht gewährleisten zu können. Russland hatte das Transitvolumen am Vortag offenbar vorsorglich etwa um diese Menge auf 326 Millionen Kubikmeter täglich erhöht. Der russische Gasmonopolist Gazprom werde prüfen, ob die Ukraine Gas illegal abzapfe, um den Eigenbedarf zu decken, hatte Konzern-Sprecher Sergej Kuprijanow angekündigt.

Die unter einer schweren Wirtschaftskrise leidende Ukraine will in diesem Jahr für das Gas aus Russland höchstens 210 Dollar (150 Euro) je 1000 Kubikmeter bezahlen und zudem mehr Gebühren für den Transit verlangen. Russland fordert 250 Dollar. Das ist eine Erhöhung um etwa 70 Dollar des bisher von der Ukraine bezahlten Preises, aber deutlich weniger als Westeuropa bezahlt. Laut Gazprom-Chef Alexej Miller liegt der aktuelle Marktpreis bei 418 US-Dollar je 1000 Kubikmeter Gas. (nis/dpa/AFP)

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