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Entschädigungen unwahrscheinlich: Bischöfe beraten über Missbrauch

Auf ihrer Herbstvollversammlung wollen die 67 katholischen Bischöfe und Weihbischöfe auch die Frage von Entschädigungszahlungen für missbrauchte Kinder und Jugendliche erörtern.

Berlin - Die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals beschäftigt die katholische Deutsche Bischofskonferenz weiter. Auf ihrer traditionellen Herbstvollversammlung, die noch bis zum Donnerstag im Priesterseminar von Fulda stattfindet, werden die 67 katholischen Bischöfe und Weihbischöfe unter anderem die Frage von Entschädigungszahlungen für missbrauchte Kinder und Jugendliche erörtern. Außerdem steht die Vorstellung neuer Präventionsmaßnahmen auf dem Programm der nichtöffentlichen Sitzungen. In den vergangenen Monaten haben sich tausende Hilfesuchende an die Kirchen-Hotline für Missbrauchsopfer gewendet. Von Ende März bis Mitte September seien exakt 3149 Anrufe entgegengenommen worden, wie die Bischofskonferenz mitteilte; mehr als 23 000 Anrufe seien aufgelaufen, hätten jedoch nicht beantwortet werden können. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gab schwere Fehler der katholischen Kirche im Umgang mit Missbrauchsfällen zu. „Wir wissen, dass wir versagt haben“, sagte er.

Zuletzt hatten Missbrauchsopfer aus dem Jesuitenorden eine Entschädigung von über 80 000 Euro pro Person gefordert. Da der Orden nicht in der Lage sei, derartige Forderungen zu tragen, wolle man sich damit an die Bischofskonferenz wenden, hieß es am vergangenen Wochenende. Es dürfte jedoch ausgeschlossen sein, dass die ohnehin angeschlagenen katholischen Bistümer solchen Forderungen nachkommen. Vielmehr muss sich auch die Versammlung mit weiteren Sparmaßnahmen beschäftigen.

Die in Fulda tagenden Bischöfe wollen sich auch mit der weltweiten Christenverfolgung und der Zukunft des Zivildienstes in Deutschland befassen. Sollte dieser durch einen Freiwilligendienst ersetzt werden, hätte das Folgen für die katholische Kirche: Mehr als 6000 der 38 000 Zivildienststellen in Deutschland finden sich in Einrichtungen unter dem Dach der Caritas. Andererseits hatten sich die Bischöfe bereits im Jahr 2000 gegen die Wehrpflicht ausgesprochen. Sie sei ein Eingriff in die Grundrechte und dürfe nur so lange aufrechterhalten werden, wie sie zur Landesverteidigung nötig sei.

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