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Politik: Erstes Bombenattentat in Spanien seit Ende des Waffenstillstands - Ein Toter und vier Verletzte

Madrid. Drei Autobomben konnte die spanische Polizei in den letzten vier Wochen entschärfen, die vierte ging am Freitagmorgen in Madrid hoch.

Madrid. Drei Autobomben konnte die spanische Polizei in den letzten vier Wochen entschärfen, die vierte ging am Freitagmorgen in Madrid hoch. Die baskische Terrorgruppe Eta ermordete mit dem Sprengsatz einen Militäroffizier. Er fiel dem ersten Anschlag nach Ende des Waffenstillstandes zum Opfer - wohl der Auftakt eines neuen "Kriegs" gegen den Staat. Vier Menschen wurden bei dem Attentat verletzt. Alle großen spanischen Parteien verurteilten die Bluttat und forderten die baskisch-nationalistischen Parteien auf, sich von der Eta und ihrem politischen Arm zu distanzieren. Das Attentat fällt mitten in den Wahlkampf für die Parlamentswahlen am 12. März.

Der 47-jährige Oberstleutnant Pedro Antonio Blanco Gracia, Vater zweier Kinder, hatte gerade sein Haus im Süden der Hauptstadt verlassen und wartete auf seinen Dienstwagen, als direkt neben ihm die Bombe hochging. Der Mann war sofort tot, sein Körper entsetzlich verstümmelt. Er ist das Opfer Nummer 770 der baskischen Terroristen. Splitter und Trümmer lagen im Umkreis von 100 Metern, etliche Gebäude in dem Viertel, in dem viele Militärs wohnen, wurden durch die Druckwelle beschädigt. Die Terroristen müssen sich in Sichtweite des Tatortes aufgehalten haben, die Bombe war per Funk gezündet worden - ganz in der Nähe liegt das Stadion des Fußballclubs Atlético Madrid. Eine halbe Stunde später sprengte die Bande, gerade mal 500 Meter von der ersten Explosion entfernt, ihren Fluchtwagen in die Luft; offenbar mit Zeitzünder. Die Täter waren über alle Berge, als die Polizei eintraf. Niemand wurde verletzt.

Diese zwei Autobomben hatten bei weitem nicht die Sprengkraft der beiden rollenden "Todesfallen", die die Polizei im Dezember auf einer Autobahn Richtung Madrid abfangen konnte. Damals hatten die Sicherheitskräfte in zwei Lieferwagen jeweils 900 Kilogramm Sprengstoff gefunden, genug um ein ganzes Wohnviertel in die Luft zu jagen. Anfang Januar entdeckten die Beamten eine weitere Autobombe in Bilbao.

Die Eta-Terroristen hatten Anfang Dezember ihren Waffenstillstand beendet und nach 19 Monaten Frieden angekündigt, den bewaffneten Kampf gegen den Staat wieder aufzunehmen. Während der Friedenszeit hatte die spanische Regierung versucht, die Eta zur Aufgabe zu bewegen. Die Gespräche scheiterten. Die Eta und ihr politischer Flügel wollen eine Unabhängigkeit des spanischen Baskenlandes und eine Vereinigung mit den französischen Baskenprovinzen durchsetzen.

Ralph Schulze

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