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Am Samstag schlugen Raketen in ein Treibstofflager in Lwiw ein, am Sonntag Marschflugkörper in einen mutmaßlichen Militärstützpunkt.

© kyodo/dpa

Update

Es sollen nur militärische Ziele sein: Russland greift Großstadt Lwiw mit Marschflugkörpern an

Die ukrainische Stadt nahe der Grenze zu Polen war bislang von Luftangriffen verschont geblieben. Nun gab es gleich zwei an einem Wochenende.

Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau militärische Ziele in der westukrainischen Stadt Lwiw mit Marschflugkörpern angegriffen. Diese seien eingesetzt worden, um eine Anlage in der Stadt zu treffen, in der Flugabwehrsysteme, Radarstationen und Zielgeräte für Panzer repariert würden, hieß es in einer am Sonntag verbreiteten Erklärung.

Zudem sei am Samstag ein von ukrainischen Streitkräften genutztes Tanklager mit Langstreckenraketen attackiert und zerstört worden. Aus dem Brennstoffdepot sei das ukrainische Militär im Westen des Landes und nahe Kiew versorgt worden, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag in Moskau mit.

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Das deckte sich mit Angaben aus der Ukraine vom Samstag. Mit von Flugzeugen und Kriegsschiffen abgefeuerten Raketen seien mehrere Militärobjekte in den Gebieten von Lwiw und Kiew zerstört worden, sagte der russische Generalmajor.

Insgesamt seien binnen 24 Stunden 67 Militärobjekte zerstört worden, sagte Konaschenkow in Moskau. Darunter seien in der Stadt Lwiw ein vom Militär genutzter Reparaturbetrieb, 30 Kilometer südwestlich von Kiew ein Lager mit Luftabwehrraketen sowie 18 Kampfdrohnen gewesen. Die Angriffe in der Ukraine würden fortgesetzt.

Die regionale Militärverwaltung hatte am Samstag von drei heftigen Explosionen am östlichen Stadtrand Lwiws berichtet. Am Himmel war eine dicke schwarze Rauchwolke zu sehen. Bürgermeister Andrij Sadowyj sprach von fünf Opfern, ohne weitere Details zu nennen. Zivile Infrastruktur sei nicht getroffen worden.

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Die Stadt rund 80 Kilometer vor der Grenze zum Nato-Land Polen hat bislang nur wenige Angriffe erlebt. Es halten sich aber etwa 200.000 Flüchtlinge aus anderen Teilen der Ukraine dort auf. Ein massiver russischer Luftangriff hatte am 13. März den Truppenübungsplatz Jaworiw nahe Lwiw getroffen, dabei wurden nach ukrainischen Angaben 35 Menschen getötet. In Jaworiw hatten in den vergangenen Jahren ukrainische Soldaten mit westlichen Ausbildern trainiert.

Biden hatte am Freitag als politisches Signal die polnische Stadt Rzeszow besucht. Von dort sind es etwa 90 Kilometer bis zur Grenze zwischen dem Nato-Land Polen und der Ukraine. „Ich denke, dass ist eine Art Warnung an Biden“, kommentierte der ukrainische Sicherheitsexperte Anton Heraschtschenko den Luftangriff. Biden hat am Samstag Abend zum Abschluss einer Europareise auf dem Warschauer Schlossplatz zu Polen und Ukrainern gesprochen. (dpa)

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