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Der Wahlsieger Merz in der Menge.

© REUTERS/Angelika Warmuth

Update

Große Koalition möglich: BSW fehlen 14.000 Stimmen für Einzug in den Bundestag

Dem vorläufigen Endergebnis zufolge gewinnt die Union die Wahl klar. Bis zum Schluss musste das BSW um den Einzug in den Bundestag bangen. Ein Zweierbündnis hat nun eine Mehrheit. Die Zahlen im Überblick.

Stand:

Das vorläufige Endergebnis der Bundestagswahl 2025 steht fest. Laut der Bundeswahlleiterin kommt die Union auf 28,6 Prozent und gewinnt damit die Wahl. Dahinter liegt die AfD mit 20,8 Prozent. Die SPD landet bei 16,4 Prozent, die Grünen bei 11,6. Überraschend stark hat die Linke mit 8,8 Prozent abgeschnitten.

Lange an diesem Wahlabend war unklar, ob die FPD und das BSW den Einzug in den Bundestag schaffen würden. Gegen 22 Uhr zeichnete sich ab, dass die Liberalen den Einzug höchstwahrscheinlich verpassen. Das BSW rutschte mal ganz knapp unter die Fünf-Prozent-Marke, mal lag es genau bei fünf Prozent. Klar war, dass einige tausend Stimmen am Ende den Unterschied machen würden.

Am Ende verpasste das Bündnis mit 4,972 Prozent der Stimmen (2.468.670 Stimmen) ganz knapp den Einzug in den Bundestag. Dem Sprecher der Bundeswahlleiterin zufolge fehlten dem Bündnis lediglich rund 14.000 Stimmen zum Erreichen der Fünf-Prozent-Hürde.

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Auch die FDP scheiterte an der Fünf-Prozent-Hürde: sie kam auf 4,3 Prozent. Und das hat weitreichende Auswirkungen für die Koalitionsbildung.

Ohne die FDP und Sahra Wagenknechts Bündnis hat im Bundestag künftig eine Große Koalition aus Union und SPD eine Mehrheit. Auch eine Kenia-Koalition aus Union, SPD und Grünen hätte eine Mehrheit. Für Schwarz-Grün reicht es nicht. Eine rechnerisch auch mögliche Koalition mit der AfD hat Friedrich Merz ausgeschlossen.

CDU-Chef Merz hatte im Wahlkampf mehrere Male seine Präferenz für eine Zweierkoalition betont. Vor allem in der CSU war eine Koalition mit den Grünen ausgeschlossen worden. Deshalb läuft nun alles auf ein Bündnis zwischen der Union und der SPD raus.

Wäre das BSW nicht an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert, hätte es neben Schwarz-Blau nur für eine Kenia-Koalition gereicht.

Hier ist das vorläufige Endergebnis im Überblick:

Die Union landet bei 28,6 Prozent und wird klar stärkste politische Kraft. Sie verbessert sich gegenüber ihrem Ergebnis von 2021 (24,1 Prozent). CDU/CSU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz ist damit höchstwahrscheinlich der nächste Kanzler.

Freuen kann sich die Union aber über das Votum eigentlich nicht. Merz hatte noch im Januar ein Ergebnis von mehr als 30 Prozent als Wahlziel ausgegeben.

Ergebnisse der Parteien

Amtliches Endergebnis im Vergleich zu den Wahlergebnissen von 2021

Union
28,5%
+4,4
AfD
20,8%
+10,4
SPD
16,4%
−9,3
Grüne
11,6%
−3,1
Linke
8,8%
+3,9
BSW
4,98%
+4,98
FDP
4,3%
−7,1
'21
2025
Sonst.
4,6%
−4,2
Daten: Bundeswahlleiterin, Stand 14.03.25, 10:25

Mit der AfD wird erstmals in der Nachkriegsgeschichte eine in Teilen rechtsextreme Partei zweitstärkste Kraft bei einer Bundestagswahl. Sie erreicht 20,8 Prozent. Damit hat sich die Partei mit Kanzlerkandidatin Alice Weidel gegenüber der Bundestagswahl 2021 (10,3 Prozent) etwa verdoppelt.

Die Sozialdemokraten fahren am Sonntag mit 16,4 Prozent ihr bislang schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl ein und ihr schlechtestes Ergebnis bei einer überregionalen Wahl in Deutschland seit knapp 130 Jahren.

Das Abschneiden ist eine schwere Schlappe für Kanzler Olaf Scholz und die SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken. 2021 hatten die Sozialdemokraten noch 25,7 Prozent der Wähler überzeugt. Kanzler Olaf Scholz hatte am Abend seine Niederlage eingeräumt und erklärt, dass er keine weiteren Führungsaufgaben anstreben wird. Lars Klingbeil dagegen soll den Fraktionsvorsitz von Rolf Mützenich übernehmen.

Sitzverteilung des neuen Bundestags

Laut amtlichem Endergebnis

Mehrheit ab 316 von 630 Sitzen
Linke
64
Grüne
85
SPD
120
Union
208
AfD
152
Sonst.
1
Daten: Bundeswahlleiterin, Stand 14.03.25, 10:25 Uhr

Weniger Verschiebungen gibt es bei den Grünen und ihrem Kanzlerkandidaten, Wirtschaftsminister Robert Habeck. Sie erzielen mit 11,6 Prozent ein schlechteres Ergebnis als 2021. Damals hatten sie 14,8 Prozent errungen. Ob Habeck weiter in der Bundespolitik tätig sein wird, ist offen. Außenministerin Annalena Baerbock war zuletzt als künftige Fraktionschefin gehandelt worden.

Einen Erfolg verbucht die Linke, die es erneut in den Bundestag schafft. Sie kommt auf überraschende 8,8 Prozent und wird mit 27 Prozent der Stimmen bei den Wählern unter 24 Jahren sogar stärkste Partei, deutlich vor der AfD. 2021 hatte sie 4,9 Prozent erreicht und konnte die Sperrklausel nur über drei Direktmandate überwinden. Auch in Berlin ist die Linke stärkste politische Kraft.

Die FDP erhält 4,3 Prozent der Stimmen. Parteichef Christian Lindner und sein Vize Wolfgang Kubicki zogen die Konsequenz aus dem Absturz und dem Verpassen des Einzugs in den Bundestag und beendeten am Sonntagabend ihre politischen Karrieren. Im Vergleich zur Wahl 2021 verlor die Partei 7,1 Prozentpunkte. Nur die SPD verlor bei dieser Wahl mehr Wähler.

Mögliche Koalitionen

Rechnerisch mögliche Koalitionen laut amtlichem Endergebnis

Union + SPD
328 Sitze
Union + Grüne
293 Sitze
Union + SPD + Grüne
413 Sitze
Union + AfD
360 Sitze
SPD + Grüne + Linke
269 Sitze
SPD + Grüne
205 Sitze
SPD + Linke
184 Sitze
SPD + AfD
272 Sitze
Daten: Bundeswahlleiterin, Stand 14.03.25, 10:25 Uhr

Bei der Wahl zeichnet sich mit 82,5 Prozent die höchste Wahlbeteiligung seit 1990 ab. Höher war die Wahlbeteiligung zuletzt 1987 mit 84,3 Prozent.

CDU-Chef Friedrich Merz drang am Abend auf schnelle Koalitionsverhandlungen. Die Welt „wartet nicht auf langatmige Koalitionsgespräche und -verhandlungen“, sagt er in der CDU-Zentrale. Nun sei der Wahlkampf vorbei, man müsse reden, sagt er mit Blick auf mögliche Koalitionspartner. „Es wird nicht einfach werden“, fügt er hinzu. Es müsse aber schnell klar werden: „Deutschland wird wieder zuverlässig regiert.“

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