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Francois Fillon.

© AFP/Eric Feferberg

Fillon ist Favorit: Frankreichs Konservative wählen Präsidentschaftskandidaten

Die bürgerliche Rechte muss sich zwischen den Ex-Regierungschefs Fillon und Juppé entscheiden. Bei denn Sozialisten drängt Premier Valls seinen Parteifreund Hollande zu einem Verzicht.

Es ist das Finale einer spannenden Kandidatenkür in Frankreich. Anhänger der bürgerlichen Rechten entscheiden am Sonntag, wen sie ins Rennen für die Präsidentenwahl 2017 schicken.

In der Stichwahl stehen sich die beiden früheren Premierminister Francois Fillon (62) und Alain Juppé (71) gegenüber.

Der Überraschungskandidat Fillon gilt in Umfragen als klarer Favorit, ihm werden bis zu 65 Prozent der Stimmen zugetraut. Die Wahllokale werden um 19.00 Uhr schließen.

Die Vorwahl der Konservativen ist für Überraschungen gut. In der ersten Runde war Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy nur auf dem dritten Platz gelandet und ausgeschieden.

Viele hatten damit gerechnet, dass sich Juppé und Sarkozy für die Stichwahl qualifizieren würden. Fillon galt lange als "dritter Mann" oder "Mister Nobody" ohne große Chancen. Erst kurz vor der ersten Runde war er aus der Deckung gekommen.

Wahrscheinlich gegen Le Pen und Hollande

Die Präsidentenwahl ist im April und Mai kommenden Jahres geplant. Der Anwärter der Konservativen hat gute Aussichten, in die entscheidende Stichwahl zu gelangen. Aller Wahrscheinlichkeit nach muss er gegen die Rechtspopulistin und Europagegnerin Marine Le Pen von der Front National (FN) antreten.

Fillon war unter dem damaligen Präsidenten Sarkozy von 2007 bis 2012 Regierungschef. Der Kandidat setzt auf einschneidende Reformen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik und will das Verhältnis zu Russland verbessern. Kremlchef Wladimir Putin kennt er persönlich.

Fillon hatte sich in der ersten Runde überraschend mit gut 44 Prozent der Stimmen durchgesetzt. Juppé kam auf 28,6 Prozent. Über vier Millionen Anhänger der bürgerlichen Rechten beteiligten sich.

Valls dränt Hollande zu Verzicht auf Kandidatur für zweite Amtszeit

Bislang gilt es als wahrscheinlich, dass Amtsinhaber François Hollande von den Sozialisten wieder antritt, bisher hat er sich aber nicht offiziell erklärt. Doch auch Premier Manuel Valls steht laut politischen Kommentatoren in den Startblöcken für eine Präsidentschaftskandidatur. In einem Interview mit der Wochenzeitung "Le Journal du Dimanche" schloss Valls seine eigene Bewerbung bei der Vorwahl der Sozialisten nicht mehr aus - auch wenn Hollande ebenfalls kandidieren sollte. Die Entscheidung werde schon bald fallen, kündigte Valls an.

"Angesichts der Verunsicherung, des Zweifels, der Enttäuschung, der Vorstellung, dass die Linke keine Chance hat, will ich diesen Mechanismus durchbrechen, der uns in die Niederlage führen wird", sagte Valls. Er respektiere Hollande und sei ihm gegenüber loyal, doch schließe dies "Offenheit" nicht aus, führte der Premier weiter aus. "Man kann nicht umhin festzustellen, dass sich der Kontext in den letzten Wochen geändert hat".

Valls bezog sich mit der Aussage auf die Veröffentlichung des jüngsten Buches zweier Journalisten über Gespräche mit Hollande, in denen sich der Präsident oftmals abfällig über politische Gegner und Parteifreunde geäußert hat.

Das Buch habe auf der Linken für "tiefe Verunsicherung" gesorgt, sagte Valls dem "Journal du Dimanche" und fügte hinzu, "als Chef der Mehrheit gehört es zu meiner Verantwortung, diesem Klima Rechnung zu tragen". Die Kandidatenwahl der Sozialisten im Januar müsse der Partei neuen "Elan und Hoffnung" geben.

Hollande will erst im Dezember bekanntgeben, ob er im Frühjahr 2017 für eine zweite Amtszeit kandidiert. Umfragen sagen ihm so gut wie keine Chancen auf eine Wiederwahl voraus. (dpa, AFP)

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