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 Ein Boot mit Flüchtlingen aus Nordafrika nähert sich der italienischen Küste und wird von einem Patrouillenboot der Küstenwache in den Hafen geschleppt.

© dpa

Flüchtlingsansturm reißt nicht ab: Italienische Marine rettet über 2000 Personen

Erneut versuchten in den letzten Tagen Tausende Flüchtlinge mit dem Boot nach Europa zu gelangen. Vor der italienischen Küste nahmen Schiffe in den vergangenen 48 Stunden mehr als 2.000 Menschen auf.

Der Flüchtlingsstrom aus Nordafrika reißt nicht ab. Die italienische Marine hat nach eigenen Angaben allein in den vergangenen zwei Tagen mehr als 2000 Bootsflüchtlinge aus Nordafrika aufgegriffen. In der Nacht zum Mittwoch retteten Marine, Küstenwache und Handelsschiffe insgesamt mehr als 1500 Flüchtlinge. Sie waren auf 13 Boote verteilt, wie die Marine mitteilte. Auch zahlreiche Frauen und Kinder seien an Bord gewesen.

Bereits am Montagabend waren vor der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa 600 Flüchtlinge aus überfüllten Booten gerettet worden. Die Flüchtlinge stammten überwiegend aus Syrien, den Palästinensischen Gebieten und Eritrea.

Vor Lampedusa ertranken im Herbst 360 Menschen

Im Herbst 2013 waren bei mehreren schweren Unglücken vor der italienischen Küste und der Mittelmeerinsel Lampedusa mehr als 400 Flüchtlinge ertrunken. Seitdem hat Italien seine Flottenpräsenz vor der Küste verstärkt. Seit Beginn der strikteren Überwachung sind verstärkt Kriegsschiffe, Amphibienboote, Drohnen und Hubschrauber mit Infrarot- und optischer Ausrüstung im Einsatz, um Flüchtlingsboote ausfindig zu machen. Nach Angaben der Behörden wurden seitdem mehr als 10.000 Flüchtlinge, unter ihnen mehr als 1000 Kinder, aus Seenot gerettet. Seit dem Arabischen Frühling hat die Zahl der illegalen Einwanderer weiter zugenommen. Ein weiterer
Anstieg wird im Frühling erwartet, wenn die Wetterbedingungen sich verbessern.

Auch spanische Enklave Melilla erlebt Flüchtlingsansturm

Am Dienstag gelangten etwa 500 Flüchtlinge in die spanische Enklave Melilla in Nordafrika. Insgesamt hatten etwa 1000 Afrikaner hatten nach Schätzungen der Behörden versucht, von Marokko aus auf spanisches Gebiet zu gelangen. Die Flüchtlinge nutzten den dichten Nebel, der über der Stadt an der nordafrikanischen Mittelmeerküste lag und den Polizeibeamten auf beiden Seiten der Grenze die Sicht nahm. Der bislang größte Flüchtlingsansturm auf Melilla war im Oktober 2005 registriert worden. Damals gelangten 350 Afrikaner in die Stadt. Spanien ließ daraufhin die Befestigungen an der Grenze zu Marokko ausbauen und die Grenzzäune erhöhen.

Nach dem jüngsten Ansturm kündigte Madrid eine Verstärkung der Polizeikräfte in Melilla an. Innenminister Jorge Fernández Díaz forderte die EU auf, sich verstärkt am Kampf gegen die illegale Immigration zu beteiligen. Spanien könne das Problem, das auf die großen Unterschiede im Lebensstandard zwischen Afrika und Europa zurückgehe, nicht allein bewältigen.

(AFP, dpa, rtr)

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