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Der mutmaßliche Täter (links) wurde am Samstag ins Gefängnis gebracht.

© dpa

Update

Fort Lauderdale in Florida: Todesschütze leidet offenbar unter psychischen Problemen

Ein 26-Jähriger hat auf einem Flughafen in Florida fünf Menschen erschossen. Offenbar hat der Mann schwere psychische Probleme.

Der Todesschütze vom Flughafen von Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida hat möglicherweise wegen psychologischer Probleme wahllos um sich geschossen und dabei fünf Menschen getötet. Der 26-Jährige war nach Behördenangaben erst im November in die Psychiatrie eingeliefert worden. Die Bundespolizei FBI wollte aber auch ein terroristisches Motiv des festgenommenen Ex-Soldaten vorerst nicht ausschließen.

FBI-Ermittler George Piro gab in Fort Lauderdale Einzelheiten zu dem Schützen bekannt, der am Freitag fünf Menschen erschossen und acht weitere verletzt hatte. Erst im November sei der 26-jährige Esteban S. dem FBI aufgefallen, als er in einem Büro der Bundespolizei in Alaska vorstellig geworden sei und dabei ein "erratisches Verhalten" an den Tag gelegt habe. Das FBI habe dann die Polizei informiert, die Santiago in die Psychiatrie gebracht habe. Bei der Klärung der Motive verfolge das FBI aber jede Spur - "einschließlich Terrorismus", sagte Piro.

Eine Tante berichtet von akuten mentalen Problemen

Wie US-Medien unter Berufung auf Ermittler berichteten, soll S. dem FBI eine wirre Geschichte mit Bezug zur Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) erzählt haben: Der Auslandsgeheimdienst CIA kontrolliere seine Gedanken und zwinge ihn, Videos des IS anzuschauen, habe der junge Mann behauptet. Er sei auch gezwungen worden, für den IS zu arbeiten. Eine Tante des Schützen berichtete von akuten mentalen Problemen. "Vor ungefähr einem Monat war es so, als hätte er den Verstand verloren", sagte die Tante Maria Luisa Ruiz der Nachrichtenseite NorthJersey.com. "Er behauptete, er sehe Dinge."

Ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, bei dem Schützen handele es sich um einen ehemaligen Soldaten der Nationalgarde von Puerto Rico und Alaska. Er sei von April 2010 bis Februar 2011 im Irak stationiert gewesen und habe die Armee im August 2016 verlassen. Laut CBS war gegen den Schützen vor einigen Jahren ergebnislos in einem Kinderporno-Fall ermittelt worden.

Er zielte Willkürlich auf Leute

S. hatte in der Gepäckabholung des internationalen Flughafens von Fort Lauderdale das Feuer eröffnet. "Er hat willkürlich auf Leute gezielt", sagte der Augenzeuge Mark Lea dem Sender MSNBC. Der Schütze sei "die ganze Zeit ruhig geblieben" und habe nicht versucht, vor der Polizei zu fliehen. Nachdem er sein Magazin leer geschossen habe, habe er seine Waffe abgelegt und sich festnehmen lassen. "Die Polizei hat keinen Schuss abgeben müssen", bestätigte der Sheriff des Landkreises Broward, Scott Israel.

Der Flughafen, der eine wichtige Drehscheibe etwa für Flüge in die Karibik ist, wurde komplett geschlossen. Rund 10.000 Passagiere waren auf dem Airport gestrandet, sie mussten in Bussen abtransportiert werden, sagte Flughafenchef Mark Gale. Am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen.

Laut US-Medien war S. mit einem Flugzeug aus Kanada oder Alaska in Fort Lauderdale gelandet. Der Sender CNN berichtete unter Berufung auf Ermittlerkreise, die Schusswaffe des Schützen sei in seinem aufgegebenen Gepäck gewesen und von ihm offiziell deklariert worden. (AFP)

Luftaufnahme des Flughafen in Fort Lauderdale in Florida.
Luftaufnahme des Flughafen in Fort Lauderdale in Florida.

© AFP

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