zum Hauptinhalt

Politik: Frankreichs Regierung setzt auf die Drei-Kinder-Familie

Berlin - „Die Elternzeit soll kürzer und besser bezahlt werden“ – so fasste am Freitag die französische Zeitung „Le Monde“ zusammen, was Premier Dominique de Villepin tags zuvor angekündigt hatte: Wer nach der Geburt des dritten Kindes vorübergehend zu Hause bleibt, soll ab Juli 2006 ein Jahr lang 750 Euro monatlich vom französischen Staat bekommen. Nach dem bisherigen Modell erhalten Mütter oder Väter, die drei Jahre lang vom Berufsleben aussetzen, während des Erziehungsurlaubes jeden Monat 513 Euro.

Berlin - „Die Elternzeit soll kürzer und besser bezahlt werden“ – so fasste am Freitag die französische Zeitung „Le Monde“ zusammen, was Premier Dominique de Villepin tags zuvor angekündigt hatte: Wer nach der Geburt des dritten Kindes vorübergehend zu Hause bleibt, soll ab Juli 2006 ein Jahr lang 750 Euro monatlich vom französischen Staat bekommen. Nach dem bisherigen Modell erhalten Mütter oder Väter, die drei Jahre lang vom Berufsleben aussetzen, während des Erziehungsurlaubes jeden Monat 513 Euro. Wenn sich nun Eltern in Frankreich wahlweise auch für das höhere, aber für kürzere Dauer gewährte Elterngeld entscheiden können, so verfolgt die Regierung damit mehrere Ziele: Eltern, vor allem Mütter, sollen zu einem raschen Wiedereinstieg in den Beruf ermutigt werden – und zum dritten Kind.

Während die Geburtenrate in Deutschland im europäischen Vergleich schon seit Jahren auf einem niedrigen Niveau verharrt, ist die Drei-Kinder-Politik der französischen Regierung keineswegs realitätsfern. In Deutschland liegt die Geburtenrate mit 1,3 Kindern pro Frau unter dem EU-Durchschnitt von 1,5; in Frankreich wird hingegen eine Geburtenrate von 1,9 verzeichnet.

Laurent Toulemon, der zu den Autoren einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des französischen Bevölkerungsforschungsinstituts Ined gehört, kennt die deutschen Probleme mit dem Kinderkriegen: Die Alternative zwischen Karriere und Kind stelle sich in Deutschland „brutaler“ als in Frankreich, sagt der Bevölkerungsforscher. Andererseits sei in Frankreich wiederum der Wunsch bei Eltern selbstverständlicher, Familie und Beruf zu vereinbaren, wie auch immer. Bei unseren Nachbarn auf der anderen Seite des Rheins, so ergibt sich jedenfalls aus der zwischen 1998 und 2003 erstellten repräsentativen Langzeitstudie, wird der Kinderwunsch häufig gerade dann in die Tat umgesetzt, wenn beide Elternteile arbeiten. Nach den Angaben des Forschungsinstituts Ined steigt „die Fruchtbarkeit mit dem Bildungsgrad. Sie ist dann am größten, wenn beide Partner arbeiten, aber sie sinkt, sobald einer von beiden arbeitslos ist.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false