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Politik: Gaddafi setzt Scud-Rakete ein

Altes Sowjetmodell verfehlt jedoch Ziel / Scharfschützen töten Rebellen

Tripolis/Bengasi - Der libysche Machthaber Muammar al Gaddafi versucht verzweifelt, den Vormarsch der Rebellen zu stoppen. Dabei setzen seine Truppen nach Angaben von US-Medien und Rebellen jetzt sogar alte Scud-Raketen ein. Der Sender CNN berichtete, sie hätten östlich der Stadt Sirte erstmals seit Beginn des Bürgerkriegs im Februar eine solche Kurzstreckenrakete abgefeuert. Die noch aus sowjetischer Produktion stammende Scud-Rakete habe die Ortschaft Al Brega treffen sollen. Sie habe ihr Ziel aber um gut 80 Kilometer verfehlt und sei in der Wüste explodiert.

Vor den US-Medien hatten bereits die Rebellen berichtet, die Gaddafi-Truppen hätten erstmals vom Stadtrand von Sirte aus die östliche Region Al Brega beschossen. Libysche Beobachter vermuten, dass es in der Wüste rund um Gaddafis Heimatstadt Sirte zahlreiche geheime Waffendepots gibt. In Al Brega starben am Montag nach Angaben der Oppositionszeitung „Qurayna“ 26 Kämpfer der Rebellenarmee. 40 Kämpfer seien verletzt worden, hieß es am Dienstag. Die meisten von ihnen seien von Scharfschützen erschossen worden. In der Umgebung von Sabratha westlich von Tripolis sollen zwei Rebellen getötet worden sein.

Die staatlichen Medien Libyens ignorieren die militärischen Erfolge der Rebellen völlig. Die Nachrichtenagentur Jana meldete lediglich, bei einem Treffen von Stammesführern der Zentralregion in Gaddafis Heimatstadt Sirte habe man beschlossen, Waffen und Munition von den Bürgern einzusammeln, damit nicht sinnlos herumgeschossen werde. Ein weiterer langjähriger Weggefährte Gaddafis setzte sich derweil ab. Armeekommandeur Masud Abdulhafis habe das Land verlassen und halte sich derzeit wahrscheinlich in Ägypten auf, hieß es aus informierten Kreisen in Tripolis.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat inzwischen die Lieferung von Medikamenten angeschoben. Die Niederlande haben auf Gesuch der WHO 100 Millionen Euro aus eingefrorenen libyschen Geldern freigegeben. Mit dem Geld sollen Medikamente für die Bevölkerung in Libyen finanziert werden. dpa

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